HDL – das gute Cholesterin?
HDL - das "gute“ Cholesterin?
Ist der Aufmerksamkeit die es bekommt nicht wert!
In meinem Alltag als Heilpraktiker kommt es oft vor, dass ich mit Patienten über ihre Blutwerte spreche, sprechen muss.
Wenn dies geschieht, dann sind sie oft verwirrt über die vielen verschiedenen Anteile des Cholesterins - VLDL,LDL, MDL, etc. - Welche Werte sind wichtig betrachten zu werden?
Das ist relativ einfach. Es gibt das Gesamtcholesterin und es gibt einzelne Bestandteile. Das HDL-Cholesterin (High-Density-Lipoprotein-Cholesterin) ist genau so ein Bestandteil, des Gesamtcholesterins, wie das LDL-Cholesterin (Low-Density-Lopoprotein), das VLDL (Very-Low-Density-Lipoprotein) und das MDL (Medium-Density-Lipoprotein) und die Triglyceride. Es gibt weder ein „gutes“ noch ein „schlechtes“ Cholesterin, das ist nur eine Metapher der Wissenschaftler, um die eigentlichen (komplizierten und hoch komplexen) Aufgaben dieser einzelnen Bestandteile dem Laien einfach zu erklären.
Das High-Density-Lipoprotein-Cholesterin (HDL) ist also ein Lipoprotein, mit einer hohen Dichte, welches auch oft als „gutes Cholesterin“ benannt wird. Dieser Teil des Cholesterins, in dieser verdichteten Form, erscheint während der letzten Stufe des Cholesterinmetabolismus, nämlich dann, wenn Cholesterin den Körper über die Leber, durch den Darm verlässt.
Das Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin (LDL) entsteht durch den Abbau des Very-Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin (VLDL) und wird deshalb oft als „schlechtes“ Cholesterin benannt, weil seine Konzentration im Blut als ein wichtiger Indikator und Risikofaktor bei der Entstehung von Arteriosklerose gilt.
Bei der Betrachtung des Gesamtcholesterins und seiner Bestandteile legen Hausärzte sehr oft einen ungewöhnlich hohen Wert auf die Betrachtung des „guten“ HDL-Cholesterins, obwohl das der einerseits umstrittenste Cholesterinwert in der Medizin ist, und andererseits, der wohl unbedeutenste. Darum ist es mir auch ein Rätsel, warum Ärzte noch immer ihre Entscheidung, ob sie dem Patienten ein das Gesamtcholesterin senkendes Medikament (Statin) verschreiben oder nicht, gerade von diesem Wert abhängig machen.
Wenn also Patienten in meine Praxis kommen und über verschiedene Symptome klagen, ich mir dann ihre Blut-Labor-Werte betrachte, sehe ich sehr, sehr oft erhöhte Gesamtcholesterinwerte. Wenn das Gesamtcholesterin erhöht ist, dann sind es natürlich auch die einzelnen Bestandteile. Im Gespräch versuche ich dann meinen Patienten zu erläutern, dass ein erhöhter Cholesterinwert das Risiko der Arteriosklerose und seinen Folgen signifikant erhöht. Sehr oft erhalte ich dann eine Erwiderung wie z.B.: „Das verstehe ich nicht. Mein Hausarzt hat mir gesagt, dass mein Cholesterin erhöht ist aber noch wäre das nicht so schlimm, weil ja mein HDL-Wert ebenfalls sehr hoch ist und das wäre ein gutes Zeichen.“
In meinen Augen ist das ein sehr gefährlicher Ratschlag. Denn das Gesamtcholesterin und das LDL reflektieren am Besten die zukünftige Gesundheit des Patienten - nicht das HDL. Aber auf Grund der Beratung durch den Hausarzt wiegen sich die Patienten nun in einer falschen Sicherheit und sind in keinster Weise offen für eine Änderung der Ernährungsweise und des Lifestyles, was einen ein schnelles und effektives Absenken des Cholesterins bewirken würde.
Menschen, die einer gesunden, vollwertigen, pflanzen basierten, fettarmen Ernährungsweise folgen, erfahren für gewöhnlich eine dramatische Reduzierung des Gesamtcholesterins und des LDL-Cholesterins innerhalb von wenigen Wochen.
Die meisten Ärzte, die eine Senkung des Cholesterins anstreben, entscheiden sich für sogenannte Statine. Die eine Absenkung des Cholesterins ohne Veränderungen in der Ernährungsweise und/oder der Lebensweise bewirken können.
Eine Studie verglich die Auswirkungen einer intensiven mit einer moderaten, die Blutfettwerte reduzierenden, Therapie auf die koronare Arteriosklerose - also die Verengung der Herzkrankzgefäße, jene Gefäße, die den Herzmuskel mit Blut und somit mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Diese randomisiert, kontrollierte Studie von Steven Nissan (Effect of Intensive Compared With Moderate Lipid-Lowering Therapy on Progression of Coronary Atherosclerosis) fand dabei heraus, dass das "gute" HDL-Cholesterin (der gemessene Wert) keine Rolle spielt, bei der Vorhersage einer Tendenz zur Verschlechterung von arteriellen Krankheiten (wie z.B. der Zunahme von Plaqueablagerungen in den Gefäßen).
Das ist nicht die einzigste, wissenschaftliche Arbeit die diesen Umstand untersuchte und feststellte - darum verstehe ich nicht, warum manche Ärzte noch heute ihre Entscheidung, ob sie ihrem Patienten cholesterinsenkende Medikamente verschreiben oder nicht, auf der Basis des HDL-Wertes treffen.
Was ist so falsch an dieser Herangehensweise?
Beginnen wir die Erklärung mit einer anderen sehr interessanten Studie.
In einer Studie aus dem Jahr 1991, die im Dezember 1991 im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, kann man folgendes lesen.
Man setzte 13 Trahumara Natives insgesamt 5 Wochen lang auf eine typisch westlichen Ernährungsweise (viel Fett, viele tierische Produkte, viel Zucker), um zu erforschen, ob und wenn ja welche Auswirkungen, eine solche Ernährungsweise auf das Gesamtcholesterin, die einzelnen Bestandteile des Cholesterins und auf das Risiko, eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln, hatte. Die Ergebnisse waren erstaunlich. In nur 5 Wochen stieg das Gesamtcholesterin um 31 % an, ebenso die anderen Bestandteile. Auf das Verhältnis LDL zu HDL, auf das die Ärzte in den westlichen Industriestaaten immer schauen, hatte die Änderung der Ernährungsweise keinen signifikanten Einfluss.
Um es noch einmal mit anderen Worten zu sagen, es stieg das Gesamtcholesterin, das LDL und das HDL (so wie die anderen Bestandteile) jedoch blieb das Verhältnis HDL zu LDL zueinander beinahe das Gleiche.
Es ist klar, je Höher das Gesamtcholesterin über Jahre hinweg ist, desto höher ist das Risiko der Arteriosklerose und somit die Gefahr eine Herzkrankheit, Lungenkrankheit oder andere Krankheiten zu entwickeln, die mit einer schlechten Durchblutung zusammen zusammenhängen.
Steigt der Cholesterinwert in Ihren Arterien Venen, dann steigen auch die einzelnen Bestandteile. Und umgedreht - fällt der Cholesterinwert, dann fallen auch die gemessenen Werte der einzelnen Bestandteile des Cholesterins.
In der oben erwähnten Nissan-Studie wurden 502 Patienten für 18 Monate mit starken, das (Gesamt)Cholesterin senkenden, Medikamenten (Statine) behandelt und die Forscher fanden heraus, dass eine Verringerung des Gesamtcholesterins und des LDL-Cholesterins (also des „schlechten" Cholesterins) stark mit einer Reduktion des Fortschreitens der Arteriosklerose in den koronaren Herzkranzblutgefäßen verbunden war. Tatsächlich war es so, dass, wenn das Gesamtcholesterin auf 151,3 mg/dl und das LDL-Cholesterin auf 78,9 mg/dl durch die intensive Medikation reduziert wurde, die Arteriosklerose stoppte. In vielen Fällen begann sich die Krankheit umzukehren, indem das Plaque abgebaut wurde.
Das Gleiche hatte bereits Dr. Esselstyn jun. M.D. mit einer bahnbrechenden Studie, Jahre zuvor, heraus gefunden, allerdings nutze er für seine Studie keine starken Medikamente, sonder allein eine vollwertige, rein pflanzen basierte, fettarme Ernährung. (Dies alles beschreibt es in seinem Buch "Prevent and Reverse Heart Disease")
(zur Verfügung gestellt durch Dr. Esselstyn jun., keine Weiterverwendung durch Dritte gestattet)
Das Bild zeigt einerseits eine fast vollständig verschlossene koronare Arterie, die Aufnahme wurde zum Zeitpunkt des Herzinfarktes des Patienten gemacht. Und die gleiche Arterie nach einer 32 monatigen, vollwertigen, pflanzen basierten, fettarmen, (konsequenten !) Ernährungsumstellung, ohne Cholesterinsenker zu nutzen.
Die Forscher in der Nissan-Studie stellten weiterhin fest, dass jede 10 %tige Reduzierung des LDL-Cholesterins eine 1 %tige Reduzierung der Anzahl der Krankheiten über die 18monatige Behandlung mit sich brachte. Am wichtigsten war allerdings die Feststellung, dass die Rate des Fortschreitens der Plaque-Krankheit, direkt mit dem Risiko, zukünftig einen Herzinfarkt mit tödlichem Ausgang zu erleben, verbunden ist.Das bringt uns zu zwei weiteren Problemen in der allgemeinen Beratung.
Wenn Sie sich Ihren Laborwerte ansehen, können Sie auch oft eine Bemerkung zum Verhältnis HDL zu LDL sehen, je größer der Unterschied, desto höher schätzt das Labor die Gefahr, dass der Patient Arteriosklerose bzw. einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden könnte.
Wie wir nun jedoch gesehen haben spielt dieses Verhältnis ebenfalls eine totale Nebenrolle, wenn nicht sogar gar keine Rolle bei der Einschätzung des Risikos für die zukünftige Gesundheit der Arterien und des gesamten Patienten.
Doch es gibt eben noch dieses zweite Problem, welches sich ergeben könnte, aus der Überbewertung des HDL-Wertes bei einem Patienten.
Stellen Sie sich einmal vor, was passieren könnte, wenn ein Patient nun dem Ratschlag einer konsequenten Ernährungsumstellung folgt und nach 6 Wochen erneut zu seinem Hausarzt geht, um die Blutwerte kontrollieren zu lassen. Sollte dann das Gesamtcholesterin schon dramatisch reduziert worden sein, dann wird auch der HDL Wert gesunken sein, da tut keinen weh, hat keinerlei negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Patienten aber es könnte dazu führen, dass der Arzt nun seinerseits die Stirn runzelt und dies negativ bewertet - da dieser Wert für ihn ja so eine gesundheitliche Bedeutung hat.
Es könnte dann leicht möglich sein, dass er seinem Patienten rät diesen Wert unbedingt wieder zu erhöhen und dies kann nur geschehen, wenn der Patient wieder tierische Produkte, Milchprodukte und fettreiche Speisen konsumiert. Der Teufelskreis würde von vorn beginnen, indem alle Cholesterinwerte wieder steigen!
Nun ist der Patient vollkommen verwirrt.
Spätestens jetzt könnten Sie fragen, warum manche Ärzte nun solch einen Wert auf die HDL-Werte legen.
Das HDL steht, ganz allgemein, im Zusammenhang mit weniger Herzerkrankungen. Menschen mit einem hohen HDL Serumgehalt haben in der Regel weniger Herzkrankheiten als Menschen mit einem niedrigeren HDL. Doch dies gilt nur, wenn man Menschen mit einer gleich schlechten, sprich cholesterin- und fetthaltigen Ernährungsweise vergleicht, wie sie die meisten Menschen in Westeuropa und den USA konsumieren. China und andere asiatische Staaten holt gerade mächtig auf, was diese ungesunde Ernährungsweise anbelangt. Der festgestellte positive Effekt des HDL kommt jedoch meist allein durch den unterschiedlichen Metabolismus der Menschen zustande. Einige Menschen wandeln LDL (die Form des Cholesterins das sich als Plaque an den Arterieninnenwänden festsetzen kann) schneller in HDL (die Form des Cholesterins die den Körper verlässt) um. Es ist gut ein niedriges LDL und ein höheres HDL zu haben aber es hängt praktisch allein vom Metabolismus des einzelnen ab - wir haben darüber keinerlei Kontrolle!
Darum wäre es doch besser, anstatt Leute mit einem besonders guten Metabolismus als Vorbild und Richtschnur zu nehmen, zu wissen, dass das Verhältnis der Bestandteile des Gesamtcholesterins eine untergeordnete Rolle spielt, wenn das Gesamtcholesterin nur niedrig genug ist. Weil das Verhältnis von LDL zu HDL dann irrelevant ist. (dazu weiter unten noch mehr)
Das HDL-Cholesterin ist ein Risikofaktor - keine Krankheit!
Niemand stirb also wegen eines niedrigen HDL-Wertes, die Patienten sterben an verrotteten Blutgefäßen, der Folge von zu hohem Cholesterin und LDL. Sich auf einzelne Risikofaktoren zu fokussieren, wie es das Medizingeschäft tut, beim behandeln von Bluthochdruck, Cholesterin, Zucker, Triglyceride und Homocystein mit Medikamenten, bewirkt wenig bis keine Verbesserung der Gesundheit und Lebenserwartung. Um die Gesundheit zu bekommen die wir verdienen, müssen wir die Ursachen der Probleme korrigieren - die ungesunde Ernährung und unseren ungesunden Lebensstil. Wir müssen die auslösenden Faktoren abstellen, nicht die Symptome bekämpfen. (siehe hierzu eine Studie von Dr.McDougall)
Ein Gruppe von Wissenschaftlern fasste diese Erkenntnisse in einem Satz so zusammen: „Bei der Beurteilung des Risikos koronarer Herzkrankheiten ist es vielleicht unangemessen zu Schlussfolgern, dass eine Ernährung, die das HDL erhöht zu vergleichen ist mit einer Ernährungsweise die ein niedriges HDL bedingt.“
Lassen Sie mich an dieser Stelle ein paar Sätze zu den „normalen Blutwerten“, zum Normbereich für das Cholesterin und seine Bestandteile verlieren, um Sie ein noch ein wenig mehr für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren.
In Deutschland (und in anderen Staaten dieser Welt) gilt ein Gesamtcholesterinwert zwischen 150 mg/dl - 200 mg/dl als „Normal“, d.h. jeder Arzt wäre derzeit froh, wenn seine Patienten sich in diesem Rahmen bewegen würden. Denn dann, so die allgemeine Auffassung, ist das Risiko eine Arterioskleros zu entwickeln und in deren Folge einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden, relativ gering. Fragen Sie Ihren Arzt, er wird es in der Regel bestätigen.
Meine Praxis ist in Bayern, da ticken die Uhren anders, wie man weiß. ;-)
Wenn da Patienten zu mir kommen, mit einen Gesamtcholesterin unter 250 mg/dl aber über 200 mg/dl, dann sagen meine Patienten oft, dass ihr Hausarzt "nichts dazu gesagt hat" oder sagte, dass er diese Werte "noch akzeptiere aber schlimmer sollte es nun nicht mehr werden, weil dann müsse man etwas tun.“
An dieser Stelle des Patienten-Heilpraktiker-Gespräches kann ich persönlich nie ein Stirnrunzeln und ein "aber" unterdrücken.
Warum?
- Studien herausgefunden haben, dass sich 35 % aller Herzinfarkte bei Patienten ereigneten, die einen Cholesterinwert zwischen 150 mg/dl bis 200 mg/dl hatten. Sich also im Normbereich befunden haben, der als unkritisch und relativ ungefährlich gesehen wird.
- Auch der Patient von Dr. Esselstyn jun. war zum Zeitpunkt, als er seinen Herzinfarkt erlebte, weder Übergewicht noch Bluthochdruck hatte und seine Cholesterinwerte waren unter 200 mg/dl. Er war 44 Jahre jung. Er war zum Zeitpunkt des Ereignisses ausserdem angestellter Arzt an der berühmten Cleveland Universitätsklinik. Dem Krankenhaus, in welchem auch Dr. Esselstyn jun. zu diesem Zeitpunkt arbeitete und in welchem die erste Bypass Operation der Welt geglückt war - was einen Meilenstein in der Herzchirurgie noch heute darstellt. Er hatte sozusagen sehr viel Glück, im Unglück. Denn 50 % aller Herzinfarkte kommen ohne eine Warnung, plötzlich und unerwartet und für viele Patienten wird es der einzige und letzte Herzinfarkt sein - auch wenn die Notfallmedizin heute sehr gut ist. im Retten von Menschenleben.
Jetzt könnten Sie sich allerdings zu Recht fragen, wieso diese Blutwerte dann als „Normal“ und „Gesund“ gelten.
Eine gute Frage!
Diese Frage lässt sich relativ leicht, allgemein beantworten. Diese Normalwerte sind zu einer Zeit entstanden, und halten sich seither hartnäckig, als man Mitteleuropäer und auch US-Amerikaner, also Menschen in westlichen Industriestaaten, wo auch die Dichte an Wissenschaftlern sehr hoch war und es vor allem auch Gelder gab um Studien durchzuführen, angefangen hat, die Menschen und ihre Werte zu „vermessen“, um daraus dann Mittelwerte zu bilden, von denen man glaubte, dass diese Werte dann auch die seien, wo der Mensch die größte Chance auf eine gute Gesundheit hat.
Diese Studien verglichen meist Menschen im eigenen Land, danach verglichen Forscher die Daten der einzelnen Länder miteinander - je nach Datenlage.
Daten aus den ländlichen Gebieten Afrikas, Asiens oder auch Latein- und Südamerikas lagen zu diesem Zeitpunkt nur spärlich bis überhaupt nicht vor.
Daher wußte man auch lange Zeit überhaupt nicht, dass es z.B. im ländlichen Afrika und Asien in manchen Gebieten so gut wie keine Fälle von Herzkrankheiten gab, keine Schlaganfälle, keine Herzinfarkte.
Heute ist die Datenlage eine andere und man weiß um diese Fakten.
Viel wichtiger ist jedoch der Fakt, dass man auch festgestellt hat, dass die „normalen“ Cholesterinwerte im ländlichen China und Afrika zum Teil viel niedriger waren als in den westlichen Industriestaaten.
(Diagramm nach Daten aus "sick individuals and sick populations" von G.Rose)
Darum ist das Gesamtcholesterin für mich der Wert im Blutbild eines Patienten, der mir am meisten Sorgen bereitet, der ideale Wert liegt für mich unter 150 mg/dl.
Vielleicht ist es nun an der Zeit generell umzudenken und die Normwerte abzusenken. Allerdings hilft ein absenken der Normwerte auf dem Papier und in den Laboren dem einzelnen Patienten bei der Erhaltung oder Wiederherstellung seiner Gesundheit nichts - im Fall des Cholesterins wäre die beste Therapie, wie schon tausende Male erprobt und bewiesen, eine konsequente Änderung der Ernährung, hin zu einer vollwertigen, pflanzen basierten, fettarmen Ernährungsweise und eine Veränderung des Lebensstils allgemein.
Schließen möchte ich meine Ausführungen mit zwei Zitaten, aus zwei sehr informativen Büchern.
China Study, Autoren T.Colin Campbell und Thomas M.Campbell, deutsche Ausgabe, 2.Auflage von 2011, Seite 78/79
"...Ebenso wie die Blutcholesterinwerte inbestimmten Landkreisen im ländlichen Raum Chinas anstiegen, stieg auch die Neuerkrankungsrate der "westlichen" Erkrankungen. Dabei verwunderte uns, dass die chinesischen Blutwerte bei weitem niedriger als erwartet waren. Der durchschnittliche Cholesterinspiegel war bloß 127 mg/dl, was beinahe 100 Einheiten weniger ist als der amerikanische Durchschnitt (215 mg/dl)! Einige Landkreise wiesen so niedrige Durchschnittswerte wie 94 mg/dl auf. Bei zwei Gruppen von etwas 25-jährigen Frauen aus dem Binnenland Chinas hatte das durchschnittliche Cholesterin den verblüffend niedrigen Wert von 80 mg/dl.
Falls Sie Ihren eigenen Cholesterinwert kennen, können Sie ermessen, wie niedrig diese Werte sind. In den Vereinigten Staaten liegt die Bandbreite bei etwas 170 - 290 mg/dl. Unsere niedrigen Werte liegen nahe den hohen Werten aus dem ländlichen Raum Chinas. Tatsächlich gab es in den USa den Mythos, dass ein Cholesterinwert unter 150 mg/dl zu Gesundheitsproblemen führen könnte. Wenn wir diesen Gedankengang weiterführen, so müssten 85 % alles Chinesen aus ländlichen Gebieten in Schwierigkeiten sein. Aber die Wahrheit sieht anders aus. Niedrigere Blutcholesterinwerte stehen in direktem Zusammenhang mit niedrigeren Taten von Herzerkrankungen, Krebs und anderen westlichen Erkrankungen. das gilt sogar für Werte, die weit niedriger sind, als die im Westen als "gefahrlos" erachteten.
Zu Beginn der China Study hätte niemand einen Zusammenhang zwischen dem Cholesterin und irgend einer der Kranheitshäufigkeiten vorausgesagt.
Was für eine Überraschung waren dann die Ergebnisse!
Als zum Beispiel die Cholesterinwerte von 170 mg/dl auf 90 mg/dl zurück gingen, nahm auch Leberkrebs, Rektumkrebs, Dickdarmkrebs, Lungenkrebs bei Männern, Lungenkrebs bei Frauen, Brustkrebs, Leukemie bei Kindern, Leukämie bei Erwachsenen, Hirnkrebs bei Kindern, Hirnkrebs bei Erwachsenen, Magenkrebs, Speiseröhren- und Kehlkopfkrebs ab..."
Nun könnte der Eine oder Andere von Ihnen, vor allem aber Mediziner, auf die Idee kommen, dass man also nur das Cholesterin weit genug senken müsse, damit man den oben (durch viele Studien belegten) Effekt für eine gute Gesundheit erreicht. Ärzte versuchen Ihren Patienten meist mit Statien, sogenannte Cholesterinsenker, zu helfen. Doch diese Denk- und Vorgehensweise ist nicht zielführend, wie wir im nächsten Zitat sehen werden.
Prevent and Reverse Heart Disease, Autor Caldwell B. Esselstyn, jun. M.D., Ausgabe 2008, Seite 44/45
"...But isn't it enough simply to reduce your cholesterol levels? Why insist upon radical change in diet, if there are other ways to reach the cholesterol goals?
Recently, the New England Journal of Medicine reported on a study in which massive doses of cholesterol-lowering drugs were used to reduce total cholesterol well below 150 mg/dl. Three out of four of the heart patients involved seem to do very well under this regimen. But it was not a complete success.
Even with their cholesterol levels satisfactorily reduced, one out of every four of the patients in the study sustained a new cardiovascular event or diet within two and a half years of starting this treatment.
I was truck by the fact that there were so many problems even though both total cholesterol ans LDL levels in those patients were reduced well into the range I suggest and often below that. So I called the study's author, and discovered an extremely important variable: there had been no nutritional component to the study. When I asked what study participants had been eating, he replied, "It was a drug trial." They had continued to eat the same way they ate before the study began. That explains why so many patients failed.
Remember how I ask my patients to compare their disease to a house fire that they've been spraying with gasoline - and how I insist that order to put it out, they must stop spraying it with fuel?
That was the problem here. Despite profound cholesterol reduction with medication, the arterial plaque inflammation (the fire) ans disease progression were inevitable because patients were still ingesting a toxic American diet (the gasoline).
The patients in that study who died or whose disease progressed were subsequently tested for highly sensitive C-reactive protein, or HSCRP. This test measured the level of a specific blood protein that increases with inflammation of the coronary arteries, and it is considered by many cardiologists to be even better than a standard cholesterol measurement at assessing your risk of heart attacks. All those patients who failed turned out to have elevated HSCRP levels.
There is a critical clue here to the overwhelming importance of nutrition. In my experience, fully compliant patients archieve normal levels of HSCRP within three to four weeks of adapting my plant-based nutrition program. The results are prompt, sate, and enduring..."
Sinngemäß kann man diesen Abschnitt so übersetzen, dass Dr. Esselstyn eine Study im New England Journal of Medicine las, in der Patienten mit massiven Dosen von Cholesterin senkenden Medikamenten behandelt wurden und dadurch eine Reduktion des Cholesterinwertes unter 150 mg/dl erreicht wurde. Drei von vier Patienten ging es unter diese Mapnahmen gut. Aber der Erfolg war eben nicht komlett, weil trotzdem sie die befriedigende Reduktion des Cholesterinwertes erreichten, erlitt einer von vier Teilnehmenr während der Studie einen neuen kardiovasculäres Ereignis (das kann ein massiver Angina Pectoris Anfall oder gar ein Herzinfarkt sein) oder starb innerhalb von 2,5 Jahren nachdem man diese Behandlung begonnen hatte.
Er war geschockt, als er las, dass es so viele Probleme gab, obwohl man das Gesamtcholesterin und das LDL-Cholesterin (Sie erinnern sich, das ist ein Bestandteil des Gesamtcholesterin) bei den Patienten soweit abgesenkt hatte, wie er es immer empfiehlt zu tun. Alos rief er den Studienleiter an und erfuhr eine extrem wichtiges Detail: Es gab keinerlei Ernährungskomponente bei dieser Studie! Als er frage, was denn die Studienteilnehmer gegessen hätten, bekam er zur Antwort: Es war eine reine Medikamentenstudie.
(Für den absoluten Laien möchte hier kurz erläutern, dass in der Wissenschaft sehr oft ein Stoff, ein Medikament getestet wird. Das heißt, man verändert möglichst wenig drum herum, damit man eben wirklich sicher sein kann, den Effekt oder die Auswirkungen des Medikament, was in diesem Fall getestet wurde, zu erfassen.)
Also, so stellt Dr. Esselstyn fest, hatten die Studienteilnehmer weiterhin, während der gesamten Studie, die gleiche Nahrung zu sich genommen, wie bereits vor der Studie. Das erklärt, warum so viele Teilnehmer versagten.
Man sollte sich daran erinner, was er immer zu seinen Patienten sagt, wenn er die Krankheit mit einem Hausbrand, ausgelöst durch Benzin. Um den Hausbrand zu löschen, sollte man aufhören Bezin ins Feuer zu schütten. Das war aber genau das Prolem bei der Studie. Trotzdem man eine enorme Reduktion des Cholesterins mittels der Medikamente geschafft hatte, konnte die Bildung des Plaques durch Entzündungen der inneren Schicht der Arterien (das Feuer) nicht beendet werden, weil die Patienten weiterhin die giftige amerikanische Ernährung (das Benzin) zu sich nahmen.
Die Patienten die in dieser Studie gestorben waren oder deren Krankheit fortgeschritten war, wurden anschließend auf ein hoch sensibles C-reaktives Protein, auch HSCRP, genannt, gestestet. Dieser Test misst den Level eines spezifischen Blutproteins das ansteigt, wenn die koronaren Herzartherien entzündet sind und wird deshalb von vielen Kardiologen als einen besser zu messenden Wert, besser als das Cholesterin zu messen, um das Risiko für einen Herzinfarkt einzuschätzen. Bei all den Patienten wo die Statine versagt hatten hatten erhöhte HSCRP Werte.
Dr. Esselstyn jun. stellt fest, dass dies einen wichtigen Hinweis auf die überwältigende Wichtigkeit der Ernährung gibt. Seine Erfahrungen besagen, dass Patienten die sich voll und ganz an seine pflanzen basiertes Ernährungsprogramm halten, eine Verbesserung der HSCRP Werte innerhalb von 3 - 4 Wochen erreichen.
Diese Resultate sind schnell, sicher und beständig.