Gesunde Blutgefäße, ein Garant für eine lange Gesundheit!
Gesunde Blutgefäße, ein Garant für eine lange Gesundheit!
Ein neuer Artikel von Dr.med. Greger auf seiner Seite NutritionFacts.org und der Verweis auf bereits früher veröffentlichte Artikel zum gleichen Thema sind die Grundlage meines heutigen 3. Beitrages zum Thema Blutgefäße und ihre Rolle bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von chronischen Krankheiten. Ich möchte damit den Kreis schließen, der mit der Frage nach den Ursachen und der möglichen Heilung des Symptomes Bluthochdruck begann - dazu muss ich aber nochmals ein wenig ausholen. ;-)
Bereits im Jahre 1772 berichtete und veröffentliche William Heberden ein interessantes Essay mit dem Titel „Angina Pectoris“ (Brustenge).
Darin beschreibt er sehr anschaulich die Symptome, von denen seine Patienten berichteten, die nach heutigen Erkenntnissen an verstopften Herzkranzgefäßen leiden. Für meine heutigen Ausführungen ist eine Bemerkung von William Heberden von besonderer Wichtigkeit - es schreibt „Those who are afflicted with it, are seized while they are walking (more especially if it be uphill, and soon after eating) with a painful and most disagreeable sensation in the breast, …“ (Jene, welche betroffen sind, werden ergriffen während sie gehen (meist mehr speziell Berg auf und schon bald nach dem Essen) mit schmerzlhaften und höchst unangenehmen Empfindungen in der Brust,…) Diese Aussage ist in so fern sehr erstaunlich, da William Heberden nicht nur von schmerzlichen Ereignissen bei Anstrengungen jeglicher Art berichtete, sondern eben auch schon bald nach dem Essen.
Mit den heutigen Erkenntnissen über die Wirkungs- und Arbeitsweise unserer Blutgefäße ist der erste Teil seiner Aussage schnell erklärt. Durch eine körperliche Betätigung benötigen die Muskeln mehr Sauerstoff, also muss der Körper den Blutfluss erhöhen, damit mehr Blut zu den Muskeln fließen und somit Sauerstoff liefern kann. Natürlich auch andere Dinge wie Glucose, Mineralien etc. Wie erhöht der Körper die Fließgeschwindigkeit? Richtig, mit einer Erhöhung des Pulses, was nichts anderes ist, als eine Erhöhung dr Frequenz des Herzschlages und der stärke der Pumpbewegung. Die Erhöhung des Herzschlages bedingt also auch gleichzeitig eine Erhöhung des Blutdruckes. Wenn das Herz schneller und kräftiger schlagen soll, dann muss das Herz natürlich selbst, ebenfalls stärker und intensiver durchblutet werden. Wenn nun aber die Herzkrankzgefäße, also die Arterien die das Herz selbst mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, teilweise verstopft sind, gelangt nicht so viel Blut zum Herzmuskel wie dieser benötigt um den erhöhten Anfordrungen gerecht zu werden. Es kommt zwangsläufig zu einer Unterversorgung, die dann die (unter Umständen) die Angina Pectoris Schmerzen verursachen kann. Jeder Ausdauersportler kennt diesen Effekt der Unterversorgung der Muskulatur und die daraus resultierenden Schmerzen oder Krämpfe an anderen Stellen des Körpers, wenn es sich z.B. um die Beinmuskulatur handelt - so ähnlich verhält es sich mit den Herzmuskeln. Der einzige Unterschied zu unseren Beinen ist der, dass ein Herzkrankgefäß bereits zu über 90 % seines Lumens (Durchmesser) verstopft sein muss, ehe der Körper erste Symptome schickt - wenn Sie Glück haben. ( 25 % aller Herzinfarkte passieren jedoch ohne das der Patient vorher irgend ein Symptom hatte)
Schmerzen zwingen den Menschen immer dazu inne zu halten, egal ob es ein schmerzendes Knie, eine schmerzende Bandscheibe oder eben, wie in diesem Fall, ein schmerzendes Herz ist - dadurch kann sich der Herzschlag beruhigen und die Blutversorgung beginnt wieder „normal“ oder „ausreichend“ zu werden, trotz der verstopften Herzkranzgefäße.
Warum es nun aber zu Angina Pectoris Anfällen schon bald nach einer Mahlzeit kommen kann (auch ohne intensive oder starke Bewegungen) war lange Zeit ein Rätsel. Man vermutete lange Zeit, dass es zu einer Art „Blutkonzentration“ in den Verdauungsorganen, nach einer Mahlzeit kommt, da Verdauung für den Körper „Arbeit“ ist. Man Mutmaßte, dass das Blut sich in den Verdauungsorganen konzentrierte, und es somit, vielleicht, zu einer Unterversorgung des Herzens kommen könnte, was dann die Schmerzen auslöst. Diese Theorie hielt sich lange aber scheiterte schon mal aus dem Grund, weil nicht jede Mahlzeit zwangsläufig einen Angina Pectoris Anfall auslöste. In der Wissenschaft gilt aber eine Theorie erst dann als bewiesen, wenn sie sich am nächst besten Objekt unter den gleichen Umständen reproduzieren lässt.
Und das haben Wissenschaftler dann im Jahre 1955 bereits heraus getan, in der Studie „Angina Pectoris induced by fat ingestion in patients with coronary artery disease“,
berichteten die Autoren, wie sie einen Angina Pectoris Anfall in Patienten mit einer bereits bekannten koronaren Herzkrankheit provozieren, also auslösen, konnten indem sie ihnen Fett zu essen gaben. Sie berichteten, dass 5 Stunden nach dem Konsum der fettreichen Mahlzeit sich alle Angina Pectoris Anfälle ereigneten.
Gleichzeitig berichteten sie davon, dass dies genau der Zeitpunkt war, an dem die höchste Konzentration an Fett im Blut gemessen wurde. Sie zeigten anhand der gemessenen Blutwerte eine graphische Kurve der sogenannten „lactescence“, was Milchigkeit bedeutet. Das Blut wurde also milchiger durch den Fettkonsum der Probanten über den Zeitraum der nächsten 5 Stunden. Man hatte ihnen nach jeder vollen Stunde Blut abgenommen und dies untersucht. Und jeder der beobachteten Angina Pectoris Anfälle fand eben nach 4,5 - 5 Stunden statt, also genau dann, wann der höchste Sättigungsgrad mit Fett im Blut erreicht wurde. Das das Fett der Auslöser für diese Ereignisse war konnte sie damit beweisen, dass es bei der Kontrollgruppe, die keine fettige Mahlzeit zu sich genommen hatte, kein milchig werden des Blutes beobachtet wurde und es auch keinen einzigen Angina Pectoris Anfall gab. Die konsumierte Kalorienzahl war bei allen Teilnehmern die Gleiche.
(Um die Grafik zu sehen schauen Sie bitte dieses Video: Fatty Meals May Impair Artery Function; Michael Greger M.D. FACLM August 14th, 2015 Volume 26Mh, ab Minute 0:50 - 1:30)
OK, stellen wir uns die nächste logische Frage. Wie kann eine fettige Mahlzeit, 5 Stunden nach der Einnahme, einen Angina Pectoris Anfall auslösen?
Halten wir nochmals die bekannten Fakten fest.
1772 berichtete William Heberden davon, dass Angina Pectoris Anfälle schon bald nach einer Mahlzeit auftreten konnten. Er wußte nur noch nicht, nach welchen Mahlzeiten.
1955 bereits konnten Wissenschaftler bereits nachweisen, dass diese Angina Pectoris Anfälle durch eine fettreichen Mahlzeit ausgelöst werden können.
Um nun zu verstehen wie es zu den Angina Pectoris Anfällen nach einer fettigen Mahlzeit kommen kann, muss man die Aufgaben und die Arbeitsweise des Endothelium verstehen - (siehe teilweise meine vorherigen Beiträge zum Bluthochdruck) - lassen wir Dr. med Greger zu Wort kommen:
"Our arteries are not just rigid pipes, they are living breathing organs that actively dilate or constrict. Depending on what’s needed, they thin or thicken the blood, release hormones, and it’s all controlled by the single inner layer, the endothelium, making it the body’s largest endocrine organ, the largest hormone-secreting organ, weighing a total of three pounds all gathered up, with a combined surface area of 700 square yards."
„Unsere Arterien sind keine starren Rohrleitungen, sie sind lebende, atmende Organe die sich aktiv verengen oder erweitern. Je nach dem was gerade benötigt wird, verdünnen oder verdicken sie das Blut, setzen Hormone frei und das alles wird kontrolliert bei der einzelnen innere Schicht, dem Endothelium, welches es zum größten endokrinen Organ, dem größten Hormone ausschüttenden Organ macht, was ca. 3 Pfund wiegt mit einer insgesamtfläche von 700 Quadratyards.“
Eine andere interessante Studie unter dem Titel "The Vascular Endothelium and Human Diseases" fasst die Erkenntnisse über den Einfluß des Endothelium so zusammen:
„Alterations of endothelial cells and the vasculature play a central role in the pathogenesis of a broad spectrum of the most dreadful of human diseases, as endothelial cells have the key function of participating in the maintenance of patent and functional capillaries. The endothelium is directly involved in peripheral vascular disease, stroke, heart disease, diabetes, insulin resistance, chronic kidney failure, tumor growth, metastasis, venous thrombosis, and severe viral infectious diseases. Dysfunction of the vascular endothelium is thus a hallmark of human diseases. In this review the main endothelial abnormalities found in various human diseases such as cancer, diabetes mellitus, atherosclerosis, and viral infections are addressed.“
„Veränderungen der Endothelzellen und des Gefäßsystems spielen eine zentrale Rolle in der Pathogenese (Entstehung) eines breiten Spektrums der schrecklichsten menschlichen Krankheiten, so wie Endothelzellen die Schlüsselfunktion an der Beteiligung der Aufrechterhaltung und Funktionalität der Kapillaren haben. Das Endothelium ist direkt beteiligt an peripheren Gefäßerkrankungen, Schlaganfällen, Herzkrankheiten, Diabetes, Insulienresistenzen, chronischem Nierenversagen, Tumorwachstum, Methastasen, venösen Thrombosen (Verschlüsse) und verschiedenen viralen Erkrankungen. Eine Dysfunktion des Gefäßendotheliums ist daher eines der Kennzeichen menschlicher Krankheiten. Bei dieser Betrachtung wurden hauptsächlich Endothelabnormitäten die bei bei verschiedenen menschlichen Krankheiten wie Krebs, Diabetes Mellitus, Artheriosklerose und viralen Infektionen gefunden worden, untersucht.“
Wissenschaftler untersuchten also, was für einen Einfluss eine fettreiche Mahlzeit auf unsere Blutgefäße haben, speziell auf das Endothelium und was sie heraus fanden ist erstaunlich!
Innerhalb von Stunden nach einer fettreichen Mahlzeit wurden die Blutgefäße steif, d.h. sie verloren die Möglichkeit sich zu erweitern oder sich zu entspannen.
Sie fassten ihre Beobachtungen mit den Worten zusammen:
„Diese Abnahme der Möglichkeit der vasodilatation (Erweiterung) der Herzarterien nach einer fettigen Mahlzeit, durch eine Stimulation, wie es sportliche Bewegungen sein können, kann das Phänomen der postpradial auftretenden (nach der Mahlzeit) Angina Pectoris, bei Patienten mit bekannten Herzkranzgefäßerkrankungen erklären.“
Wichtig für unseren Alltag ist dabei zu wissen, dass es keinen Unterschied macht ob das Fett einer fettreichen Mahlzeit tierischer oder pflanzlicher Herkunft ist. Es kommt lediglich auf die Menge, die Fettart und zusammensetzung an.
Zusammenfassung, was ist für Sie persönlich wichtig zu wissen:
Die durch jahrelang falsche Ernährung geschädigten Blutgefäße, speziell die Schädigung des Endotheliums, ist eines der Hauptursachen für die meisten chronischen Krankheiten unter der die Menschen in den hochentwickelten, westlichen Industrieländern leiden. Eine Heilung der Blutgefäße ist somit in erster Linie anzustreben, wenn man das Risiko mit zunehmendem Alter an einer chronischen Krankheit zu erkranken oder einen plötzlichen, unvorhergesehen Tod zu erleiden, minimieren möchte.
Medikamente heilen in der Regel diese Schädigungen nicht, im besten Fall können sie ein schnelles voranschreiten der Schädigung aufhalten - nicht aber verhindern.
Auch isolierte pflanzliche Fette (wie z.b. Öle oder Margarine) schädigen nachweislich die Funktionalität unserer Blutgefäße. Eine Verbesserung, eine Heilung der beschädigten Blutgefäße kann mit einer vollwertigen, rein Pflanzen basierten, fettarmen Ernährung erreicht werden. Diese Art der Ernährung, so sie abwechslungsreich und kalorisch ausreichend ist, birgt keinerlei Gefahr einer Unterversorgung für den Körper, es gibt keine negativen Nebenwirkungen.
A High-Carbohydrate, High-Fiber Meal Improves Endothelial Function in Adults With the Metabolic Syndrome
CONCLUSIONS
To our knowledge, the present data are the first to show a significant positive effect of a high-fiber, mixed meal on endothelial function in subjects with the metabolic syndrome. This is consistent with data showing positive associations between increased cereal consumption and reduced risk of cardiovascular disease, the metabolic syndrome, and markers of systemic inflammation (9–13). Insoluble fiber–rich wheat bran, with its considerable antioxidant properties (17), may be a key factor in this relationship (9).
The low-carbohydrate meal significantly reduced FMD to approximately <6%, and the high-carbohydrate, high-fiber meal markedly increased FMD to nearly 12%. To provide a context for the potential importance of changes of FMD observed with these meal challenges, a study of patients with cardiovascular disease undergoing percutaneous coronary intervention with stenting demonstrated a sevenfold higher rate of restenosis in individuals with FMD <7% compared with those with FMD >7% (18). In patients with peripheral artery disease, risk of a postoperative cardiovascular event (excluding events within 30 days of surgery) was approximately nine times higher in patients with FMD <8.1% compared with patients with FMD >8.1% (2). Therefore, changes of the magnitude seen with these acute meal challenges, if sustained over time, may be of clinical importance.
Consumption of cereal fiber has consistently been associated with positive health outcomes (9–13). In as much as both endothelial dysfunction and the metabolic syndrome are markers for increased cardiovascular disease risk, cereal fiber–rich meals may improve clinical outcomes in metabolic syndrome subjects.
Eine kohlenhydrat-ballastoffreiche Mahlzeit verbessert die Funtion des Endotheliums bei Erwachsenen mit Metabolischem Syndrom
Schlussfolgerung:
Unseres Wissens nach sind die hier präsentierten Daten die ersten, die einen signifikant positiven Effekt einer kohlehydratreichen Mischkost auf die Funktionen des Endotheliums bei Patienten mit metabolischen Syndrom aufzeigen. Dies deckt sich mit Datendie einen positiven Zusammenhang zwischen einem erhöhten Getreidekonsum und einem reduzierten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, dem Metabolische Syndrom und Marker für systemische Entzündungsvorgänge zeigen. Unlösliche ballaststoffreiche Weizenkleie mit ihren beträchtlichen antioxidativen Eigenschaften sind möglicher Weise ein Schlüsselfaktor in dieser Beziehung. Die kohlenhydratarme Mahlzeit reduzierte signifikant das FMD (flow-mediated dilation) um etwa 6 %, hingegen erhöhte die kohlehydrat-ballaststoffreiche Mahlzeit deutlich das FMD um nahezu 12 %.
Um einen Kontext für die ausserordentliche Bedeutung der beobachteten Veränderung des FMD durch eine „Mahlzeitenherausforderung“ herzustellen, sei erwähnt, dass eine Studie mit Patienten mit koronarer Herzkrankheit, die sich einer perkutanen Koronarintervention mittels einer Stenteinlage unterzogen, entwicklten Patienten mit einem FMD <7%, verglichen mit Patienten die einen FMD von <7% hatten, eine sieben mal höhere Rate mit Restrostenose. Bei Patienten mit peripherer Artherienerkrankung war das Risiko eines postoperativen, kardiovasculären Ereignisses (postoperativer Herzinfarkt) bei Patienten mit einem FMD <8,1%, verglichenb mit Patienten mit einem FMD >8,1 % neun mal höher (ausgenommen wurden Ereignisse innerhalb von 30 Tagen nach der Operation).
Demzufolge ist die beobachtete Größenordnung bei dieser aktuellen Mahlzeitenheruasforderung, wenn sie nachhaltig ist, von klinischer Bedeutung.
Der Verzehr von Getreideballaststoffen ist immer wieder mit positiven Gesundheitsfolgen verbunden. Beide, Endotheldysfunktion (beschädigte Enthodelzellen) wie auch das Metabolische Syndrom sind Zeichen (Marker) für ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre erkrankungen. Ballaststoffreiche Getreide Mahlzeiten könnten klinische Ergebnisse bei Patienten mit -Metabolischen Syndrom verbessern.
Für Fragen und weitere Informationen schreiben Sie mir bitte eine Email.