Die Cholesterinlüge oder Irreführung durch Halbwahrheiten
Die Cholesterinlüge oder Irreführung durch Halbwahrheiten
Mein Blogbeitrag im Januar 2019 schloß mit dem Absatz:
„Ob eine Einnahme von Cholesterin senkenden Medikamenten, beginnend so zeitig als möglich im Leben, den gleichen Effekt haben kann, wie eine gesunde, vollwertige, pflanzen-basierte, fettarme Ernährung - das lesen sie in einem meiner nächsten Beiträge.“
Genau an dieser Stelle möchte ich heute fortfahren.
Wenn ich mit meinen Patienten oder anderen Menschen auf das Thema Cholesterin zu sprechen komme, dann bemerke ich immer wieder, zwei Dinge. Patienten mit einem erhöhten Cholesterinwert, die in meine Praxis kommen, wiederholen sehr oft die Worte ihres sonst behandelnden Arztes. Das das Cholesterin zwar ein wenig erhöht sei, der Patient sich aber noch keine Gedanken darum zu machen braucht, erst wenn das Cholesterin über 200 mg/dl liegt, dann sollte man aber auch noch nicht gleich…
Geht es in einem nicht Patienten-Heilpraktiker-Gespräch um das Thema Cholesterin, dann kommen auch Aussagen von, dass ist doch alles noch gar nicht sicher ob ein hohes Cholesterin wirklich schädlich ist, bis hin zu, ich habe neulich erst gehört, dass man sich überhaupt keine Gedanken um sein Cholesterin machen sollte, denn Cholesterin ist sehr wichtig für den Körper, weil es an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt ist, wichtige Hormone produziert und schließlich besteht unser Hirn zu 2/3 aus Cholesterin - da wäre ein zu wenig wohl nicht gerade von Vorteil…
Es scheint durchaus richtig zu sein, was der hervorragende Wissenschaftler Francis Bacon einmal sagte: “We prefer to believe what we prefer to be true.”
Aber ist das wirklich so, dass man nicht genug Cholesterin im Blut haben kann? Ist es wirklich nicht so schlimm und muss man wirklich noch nichts tun, wenn die Cholesterinwerte gerade noch in der Norm oder nur leicht ausserhalb der Norm sich bewegen?
Ich denke eine wirklich abschließende Antwort kann es nicht geben, nicht solange das Wissen aus Studien zu diesem Thema verkürzt, verfälscht oder gar verschwiegen wird. Die nun folgenden Gedanken sollen dem Leser, der Leserin einen etwas tieferen Einblick in das Thema Cholesterin geben, in der Hoffnung, das er dazu beiträgt, die Augen ein wenig weiter zu öffnen.
Meine Ausgangsfrage ist also die gleiche, wie im vorherigen Beitrag - kann man doch zu viel Cholesterin haben und ist es dann vielleicht doch eher schädlich?
Wie schon im vorherigen Beitrag beschrieben, ist die Höhe des Gesamtcholesterin im Blut eines Menschen, ein wichtiger Marker in der medizinischen Diagnostik, um das Risiko für bestimmte Krankheiten zu bestimmen. Warum wird das Cholesterin im Blut von Ihrem Arzt gemessen? Weil die Höhe des Cholesterin ein wichtiger diagnostischer Marker für den Arzt ist, um das Risiko für bestimmte Krankheiten und gesundheitliche Einschränkungen in der Zukunft seines Patienten zu bewerten. Denn ein Mensch mit einem hohen Gesamtcholesterinwert, einem erhöhtem LDL-Cholesterinwert hat ein weit größeres Risiko einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt, Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten und andere chronische Krankheiten entwickeln, verglichen mit einem Mensch mit einem lebenslang niedrigem Cholesterinspiegel. Er hat ein weit größeres Risiko einen Bluthochdruck zu entwickeln oder Diabetes vom Typ 2 zu bekommen, als ein Mensch, dessen Cholesterinwerte ein lebenslang niedrig sind. Was bedeutet in dem Zusammenhang niedrig? Die Wisenschaft ist sich, im Gegensatz zu den Blutlaboren und den meisten Ärzten, längst darüber einig, dass mit "niedrig", im Bezug auf das Blutcholesterin, ein Wert von unter 160 mg/dl zu verstehen ist.
An dieser Stelle ist es mir wichtig, dass Sie beim lesen die Worte „Risiko“ und „Marker“ bewußt wahrnehmen, denn diese werden noch wichtig sein, dazu ein Gleichnis.
Man kann es in etwa mit den Autobahnen in Deutschland und dem Verkehrsaufkommen vergleichen. Zur Rushhour, wenn die Pendler am Morgen in die Arbeit und am Abend wieder nach Hause fahren, dass ist das Verkehrsaufkommen (Gesamtcholesterin) am höchsten, dann ist auch das Risiko für Unfälle jeglicher Art am höchsten. Diese Risikoerhöhung für Unfälle jeglicher Art liegt aber nicht (nur) am starken Verkehrsaufkommen, sonst müssten ja immer Unfälle passieren, es müssen noch andere Faktoren hinzukommen, wie vielleicht schlechtes Wetter oder auch super Wetter, mit Temperaturen um die 35 °C. Das hohe Verkehrsaufkommen ist ein "Marker" oder nennen wir es ein wichtiger "Hinweis" generell darauf, dass das Unfallrisiko zu den Zeit stark erhöht ist. Genau wie man sagen kann, dass bei normalem oder sehr niedrigem Verkehrsaufkommen, das allgemeine Unfallrisiko eher gering ist. Genau so verhält es sich mit dem Cholesterin. Am Beispiel des Verkehrsaufkommens in Deutschland und das damit verbundene Unfallrisiko können wir sogar noch etwas anderes ablesen bzw. demonstrieren. In den 50ziger und 60ziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, war das allgemeine Verkehrsaufkommen auf deutschen Strassen noch wesentlich geringer als es heute ist, auch da gab es schon Zeiten mit erhöhtem Verkehsaufkommen, doch da war die Anzahl der Unfälle, die in den Zeiten der damaligen Rush Hour passierten im Verlgeich zu heute noch eher gering - weil das Strassensystem die Stosszeiten besser kompensieren konnte - sprich, wenn auf der autobahn eine Menge los war, konnte man auf die Landstrasse auweichen. Genau so ist verhält es sich auch mit dem Cholesterin im Körper, wenn das Grundlevel eher ein niedriges ist, dann kann der Körper gelegentliche Anstiege besser und eher ohne Schaden zu nehmen kompensieren.
Kommen wir aber zurück zum Cholesterin. Was passiert, wenn der Arzt bei seinem Patienten über einen längeren Zeitraum nun ein "erhöhtes" Cholesterin feststellt? Er macht das einzig Richtige was er als Therapie kennt. ER wird seinem Patieten auf das "nun" erhöhte Risiko für seine Gesundheit hinweisen und ihm raten cholesterinsenkende Medikamente einzunehmen. Wohl wissend, wie ich im vorangegangenem Beitrag schon erwähnte, dass er damit das Risiko einer kardiovasculären Erkrankung, im besten Fall, um 20 - 30 %, senken kann.
Aber wird mit der Absenkung des Cholesterins mittels bzw. ausschließlich durch Cholesterinsenker auch wirklich das Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden gesenkt? Sinkt mit der medikamentösen Behandlung auch das Risiko einen Diabetes Typ 2, Arteriosklerose oder einen Bluthochdruck mit all seinen negativen Folgen für die Gesundheit zu entwickeln?
Wissenschaftliche Studien bestätigen die Wirkung von cholesterinsenkenden Medikamenten, sie senken das Risiko einer kardiovasculären Erkrankung, um 20 - 30 Prozent. Das das Risiko für die anderen Krankheiten gesenkt wird, dazu kenne ich keine Studien. Warum senken diese Medikamente aber das kardiovasculäre Risiko nur um 20 - 30 %?
Eine Antwort könnte die sein, dass die Ärzte sich, wie bereits erwähnt, noch immer an falschen Normwerten orientieren. Noch heute sind die Normwerte auf jedem Laborzettel in Deutschland für das Gesamtcholesterin mit 150 - 200 mg/dl angegeben, in Bayern habe ich auf Laborzetteln sogar schon 220 mg/dl als oberste Normgrenze gesehen. Dies sit wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass ein Wert unter 200 mg/dl Cholesterin ab einem bestimmten Alter in Bayern eher die Ausnahme darstellt. Wie dem auch sei, in der Wissenschaft gilt schon lange ein Grenzwert von 150 mg/dl als bewiesen. Da unter diesem Grenzwert noch nie ein kardiovasculäres Ereignis (Herzinfarkt) beobachtet und registriert wurde. Allerdings nur bei den Menschen, die nicht das Cholesterin mittels Cholesterinsenker künstlich abgesenkt hatten. Um also das Beste Ergebnis mit Cholesterinsenkern zu erreichen, muss unbedingt ein Wert unter 160 mg/dl angestrebt werden - nun fragen SIe bei ihrem nächsten Arztbesuch mal ihren Hausarzt, bei wieviel Patienten dieser Wert erreicht wird.
Doch kommen wir zurück zu den 20 - 30 % Risikominderung - warum ist diese Zahl so niedrig, wenn es doch heißt, dass bei einem Cholesterin unter 160 mg/dl (lebenslang) keine kardiovasculären Probleme auftreten.
Die Antwort gibt Dr. med. Caldwell B. Esselstyn jun. in seinem Buch „Prevent and Reverse Heart Disease“ - aus welchem ich hier kurz zitieren möchte.
(keine wörtliche Übersetzung)
Dr. med. Esselstyn schreibt (im Kapitel 5, Seite 37, 3 Absatz …), dass Herzerkrankungen, wie er immer wieder betont, sich in empfindlichen Personen entwickeln können, wenn das Gesamtcholesterin über einen Wert von 150 mg/dl steigt. Jedoch ist das Gegenteil genau so wahr. Eine Person deren Gesamtcholesterin unter 150 mg/dl ein Leben lang ist wird keine koronare Herzerkrankung entwickeln - selbst wenn sie raucht, eine familiäre Vorbelastung mit koronaren Herzerkrankungen hat, an Bluthochdruck leidet und Fettleibig ist!
Die Ernährung beeinflusst die kardiovasculare Gesundheit auf eine sehr wesentlichen Art und Weisen. Der wichtigste Fakt dabei ist der, dass eine Ernährung mit viel Fett und (Nahrungs-)Cholesterin einen Blutfettwertanstieg (Cholesterinanstieg) hervorruft, was den Prozess der Plaquebildung auslöst und fördert.
Ist daher eine Einschränkung bei der Ernährung genug, um diesen Prozess zu stoppen?
(Denken Sie an die halbherzigen Ratschläge ihrer Hausarztes, mal eine Weile kürzer zu treten und beim Grillen am Sonntag mal nur ein Steak statt wie immer 2 Steaks zu essen)
Wenn man deutlich weniger Fett und (Nahrungs-)Cholesterin zu sich nimmt, sollte man dann nicht auf der sicheren Seite sein, wie meine Arztkollegen vorschlagen? Nach dem Motto, ein klein wenig wird schon nicht schädlich sein?
Falsch!
Wenn sie mit der Versuchung eines Leckerbissens aus Käse, einer Scheibe Schinkenspeck, einem Frühstücksei oder eines leckeren Grillwürstchens konfrontiert werden, sollten Sie sich jederzeit daran erinnern, dass Einschränkungen sie töten können!
Und um zu verstehen warum, müssen Sie nun einiges über Biochemie und Stoffwechsel verstehen.
Jeder Teil unseres Körpers besteht aus Zellen und jede individuelle Zelle ist geschützt durch eine äußere Haut. Diese Zellmembrane ist beinahe unvorstellbar zart - sie ist ungefähr ein Hunderttausendstel eines Millimeters dick. Dennoch ist sie unentbehrlich für die Integrität und die gesunde Funktionsweise der Zelle, dabei ist sie aber auch extrem anfällig für Verletzungen.
Jeder Mund voll Fett oder tierische Produkte, inklusive aller Milchprodukte initiiert einen Angriff auf diese Membrane und somit auf die Zelle insgesamt, die sie beschützen soll. Diese Nahrungsmittel produzieren eine Kaskade an freien Radikalen in ihrem Körper - spezielle, schädigende chemische Substanzen, welche metabolische Schädigungen verursachen, von denen man sich nur teilweise erholt. Jahr für Jahr akkumuliert dieser Effekt, bis schließlich die sich verschlimmernden Zellschädigungen groß genug sind, um offenkundig zu werden, um sich nach aussen hin zu zeigen, was ein Arzt dann eine Krankheit nennt. Pflanzen und Getreide verursachen solch ein tödliche Kaskade von freien Radikalen nicht. Es kommt sogar noch besser, denn de facto tragen Pflanzen (Obst, Gemüse, Getreide, Nüsse, Leguminosen etc.) ein Gegenmittel bereits in sich. Im Gegensatz zu Öl und tierische Produkte beinhalten Pflanzen sogenannte Antioxidantien, welche dabei helfen freien Radikale (die die Zellschädigungen im wesentlichen verursachen) zu neutralisieren und auch, wie neuerliche Studien nahelegen, einen beträchtlichen Schutz vor Krebs beinhalten.
Innerhalb unseres Körpers schädigen wir jedes mal, wenn wir eine typisch westliche Mahlzeit konsumieren, unser Endothelium - die inneren Zellen unserer Blutbahnen, die Zellen also, die im direkten Kontakt mit unserem Blut stehen - welches eine bemerkenswerte Rolle beim gesunden Blutfluss spielt. Die Endothelzellen produzieren Stickstoffmonoxid, welches unverzichtbar für den Tonus (Spannung der Gefäße) und die Gesundheit der Blutgefäße ist. Stickstoffmonoxid ist ein sogenannter Vasodilator - was bedeutet, dass dieses Stickstoffmonoxid es den Blutgefäßen ermöglicht sich zu erweitern, also auszudehnen. Wenn es reichlich Stickstoffmonoxid im Blutstrom gibt, dann fließt das Blut an den Gefäßwänden vorüber, als ob diese mit dem besten, schlüpfrigsten Teflon der Welt ausgekleidet sind. Es eliminiert die Klebrigkeit der Gefäße und Blutzellen, welche durch ein hohes Lipidlevel (einem hohen Fettanteil) begründet ist und zu Plaqueablagerungen an den Gefäßwänden führt.
Einwurf zum besseren Verständnis:
Um es noch klarer auszudrücken, einerseits erschwert bereits ein hoher Anteil an Cholesterin im Blut selbst die Fließfähigkeit des Blutes generell, was bei einem völlig intakten Endothelium noch nicht zwangsläufig zu Ablagerungen führen würde aber die freien Radikale, die sich durch eine Ernährung mit viel Fett und tierischen Produkten nach jeder Mahlzeit neu bilden, schädigen die Endothelzellen, zerstören die hauchdünne Membrane der Zelle. Eine kaputte oder beschädigte Endothelzelle kann aber einerseits kein Stickstoffmonoxid, also kein Gleitmittel mehr herstellen und muss auf der anderen Seite repariert werden. Was repariert die Endothelzellen? Das Cholesterin. Dieser Reparaturvorgang (!) führt dann, unter anderem, zu den Plaqueablagerungen an den Gefäßwänden.
Einwurf Ende.
Weiter heißt es im Text von Dr. med. Esselstyn dann:
Es gibt immer mehr Beweise für die entscheidende Bedeutung des Endothelium. Deutsche Wissenschaftler studierten kürzlich mehr als 500 Patienten, welche eine diagnostizierte Herzkranzgefäßerkrankung hatten. Sie machten Angiogramme und nahmen Blut ab, zählten die Endothel Vorläuferzellen - die Zellen die die Endothelzellen ersetzen und restaurieren - im Blut eines jeden Teilnehmers. Über den Zeitraum der nächsten 12. Monate fanden die Wissenschaftler heraus, dass es den Patienten mit den wenigsten Endothel Vorläuferzellen am schlechtesten erging. Denen mit den meisten Endothel-Vorläuferzellen hingegen erging es am Besten.
Dr. Robert Vogel, von der Universität von Maryland, Medizinschule von Baltimore hat einige der erstaunlichsten Studien durchgeführt, die demonstrieren, neben anderen Dingen, welch toxischen Effekt eine einzige Mahlzeit auf das Endothelium haben kann. Dr. Vogel nutzte Ultraschall, um den Durchmesser der Arteria Brachiales (Oberarmarterie) bei einer Gruppe von gesunden Studenten zu messen. Dann stoppte er den Blutfluss im Oberarm der Studenten mittel einer Blutdruckmanschette für 5 Minuten. Nachdem er die Luft aus der Manschette wieder entfernt hatte, nutzte er den Ultraschall erneut, um zu sehen, wie schnell die Oberarmarterie wieder ihren normalen Zustand einnahm, sich wieder weitete. Dann machte er folgendes Experiment.
Die eine Gruppe der Studenten aß ein Fast-Food-Frühstück welcher 900 Kilokalorien, davon 450 kcal aus Fett ( 50 Gramm Fett) enthielt. Eine zweite Gruppe von Studenten aß ebenfalls ein Frühstück, dass 900 Kilokalorien enthielt aber kein Fett. Nachdem sie dies verzehrt hatten, wiederholte Dr. Vogel die Abschnürung der Oberarmarterie mittels Blutdruckmanschette für 5 Minuten und schaute auf die Ergebnisse. Diese waren dramatisch! Bei den Studienteilnehmern die kein Fett konsumiert hatten, gab es praktisch keinerlei Probleme - deren Arterien öffneten sich nach der erneuten Kontraktion genau so schnell, wie beim Test vor dem Frühstück.
Aber bei den anderen Studienteilnehmern, jenen die das Fett beladene Frühstück gegessen hatten dauerte es viel länger bis die Arterien reagierten. WARUM?
Die Antwort liegtbei den Auswirkungen des konsumierten Fettes auf die Fähigkeit der Stickstoffmonoxidproduktion des Endothelium. Dr. Vogel betrachtete die Endothelfunktion seiner Objekte genauer und fand heraus, dass 2 Stunden nach einer fettigen Mahlzeit ein signifikanter Abfall der Stickstoffmonoxidproduktion zu verzeichnen war. Es dauerte tatsächlich nahezu 6 Stunden bis die Endothelfunktionen zurück zur Normalität fanden. Wenn eine einzige fettige Mahlzeit solch einen Einfluss auf die vasculare Gesundheit hat, stellen Sie sich den Schaden vor den drei Mahlzeiten am Tag haben, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr - für Jahrzehnte!
Einwurf:
Mittlerweile wurden diese Experimente mehrfach wiederholt und bestätigt. Dabei fand man heraus, dass dieser negative Effekt nicht nur beim Verzehr von tierischen Fetten zu beobachten war, sondern bei jeder Art isoliertem Fett, auch pflanzlichem Fett. Es ist eine absolut falsche bzw. irreführende Aussage der Werbung, dass es sogenannte „gute Fette und Öle“ gibt. Jedes Fett oder Öl, das in extrahierter Form konsumiert wird, sei es als Margarine, Butter, Sonnenblumen-, Raps- oder Olivenöl, auch Extra virgin Olivenöl hat die gleiche Auswirkung auf das Endothelium unserer Blutbahnen. Natürlich spielt die Qualität und die Quantität des verzehrten Fettes eine Rolle bei den schädigenden Auswirkungen auf das Endothelium aber eine Schädigung wird es immer geben!
Diese Schädigung wurde nicht beobachtet, wenn das Fett z.B. in Form von ganzen Nüssen, von ganzen Saaten (Haferflocken z.B.) oder Hülsenfrüchten konsumiert wurde, denn da konsumiert man gleichzeitig Antioxidantien und andere sekundäre Pflanzenstoffe mit, die helfen das Endothelium zu schützen. Ausserdem, das habe ich bereits in einem anderen Blogbeitrag erwähnt, verdaut man beim Konsum von gekauten Nüssen nur etwa 2/3 des in der Nuss enthaltenen Fettes, der Rest wird wieder ausgeschieden. Nicht so bei Ölen, da ist die Verdauung ca. zu 100 %.
Doch weiter im Text, denn nun kommen wir zu der eigentlich wichtigsten Stelle:
Aber ist es nicht einfach genug das Cholesterin zu senken? Warum bestehen wir auf eine radikale Änderung der Ernährungsgewohnheiten, wenn es andere Wege gibt das Choleterinziel zu erreichen? (z.B. durch Statine, die auch Cholesterinsenker genannt werden)
Kürzlich berichtete das New England Journal of Medicine von einer Studie, bei der massive Cholesterin senkende Medikamente benutzt worden, um das Gesamtcholesterin unter 150 mg/dl zu senken. Drei von vier involvierten Herzpatienten schien es gut zu gehen unter dieser Behandlung. Aber es war kein kompletter Erfolg. Sogar mit der befriedigenden Cholesterinsenkung erlitt einer von vier Herzpatienten in dieser Studie ein nachhaltiges, neues kardiovasculäres Ereignis (Herzinfarkt) oder verstarb innerhalb von 1,5 Jahren nachdem diese Behandlung angefangen hatte.
Ich war geschockt von der Tatsache, dass es so viele Probleme gab, sogar nachdem man beide Level, das Gesamtcholesterin und das LDL Cholesterin, bei diesen Patienten so weit reduziert hatte, sogar bis zu dem Level, das ich empfehle und oft noch darunter. Darum rief ich die Autoren dieser Studie an und fand ein extrem wichtiges Detail heraus: Es gab keinen Ernährungsanteil in der Studie.
Als ich fragte was den die Studienteilnehmer gegessen hatten, antworten sie: Es war einen Medikamentenstudie. Die Teilnehmer haben genau das gleiche während der Studie gegessen, wie zu Beginn der Studie. Das erklärt, warum so viele Patienten scheiterten.
Erinnern sie sich, wie ich meine Patienten bat ihre Krankheit mit einem Hausbrand zu vergleichen, den sie mit Benzin besprühten - und wie ich darauf gedrungen habe, um den Hausbrand zu löschen, dass sie damit gänzlich aufhören sollten, den Hausbrand mit Benzin zu besprühen?
Das genau war das Problem hier. Trotz tiefgreifender Cholesterinsenkung, durch Medikamente, waren die arteriellen Plaque-Entzündungen (das Feuer) und das Fortschreiten der Krankheit unvermeidlich, weil die Patienten weiterhin die toxische amerikanische Ernährung beibehielten (das Benzin).
Die Patienten in dieser Studie, welche starben oder deren Krankheit fortschreitete, waren nachhaltig auf das C-reaktive Protein oder HSCRP. Diese Tests messen das Niveau eines speziellen Blutproteins (Eiweiß) das ansteigt bei Entzündungen der koronaren Arterien und es wird von vielen Kardiologen als der bessere Test angesehen, als die Standard Cholesterin Messung, um das Risiko für einen Herzinfarkt zu beurteilen. All diese Patienten bei denen die bloße Absenkung des Cholesterins versagte, hatten ein erhöhtes HSCRP Niveau.
Hier ist ein überwältigender Hinweis auf die Wichtigkeit der Ernährung!
Meine Erfahrungen besagen, dass Patienten, die voll und ganz mein pflanzenbasiertes Ernährungsprogramm übernehmen, innerhalb von drei bis vier Wochen ein normales HSCRP Niveau erlangen.
Die Resultate sind zeitnah, sicher und beständig.
Vor 20 Jahren, als ich mit meinen Nachforschungen begann, war unser Hauptaugenmerk auf die Reduzierung des Gesamtcholesterins unter 150 mg/dl und das LDL auf unter 80 mg/dl gerichtet. Aber heute ist es sonnenklar für mich, dass, wenn wir dieses Ziel mittels pflanzenbasierter Ernährungsweise erreichen, wir gleichzeitig ein anderes logisches Ziel erreichen: Wir ermöglichen es dem Körper seine eigene kraftvolle Kapazität, sich gegen vasculäre Krankheiten zu widersetzen oder sie zu heilen, wieder zu erlangen.
So weit Dr. med. Esselstyn.
Um es noch einmal, abschließend, ganz klar zu sagen. Die Höhe des Gesamtcholesterin, die bei einem Menschen gemessen wird, ist nur ein Marker für die wahrscheinlich ständig fortschreitende Verletzung des Endothelium, da mit aller Wahrscheinlichkeit der hohe Cholesterinwert von einer Ernährung herrührt, die sehr fettreich ist und viele tierischen Produkten enthält, die wiederum durch die Ausbildung von freien Radikalen eben diese Zellschädigungen hervorruft.
Nur Nahrungsmittel tierischen Ursprungs enthalten Nahrungscholesterin und sind in der Regel sehr fettreich - auch wenn Sie beim Metzger ein sehr mageres Steak kaufen. Oder denken Sie mal an Käse - der worst case - was steht da auf der Verpackung? 52 % Fett in der Trockenmasse oder gar mehr. Ausserdem besteht Käse nur noch aus tierischem Protein.
Eine einfache Senkung des Gesamtcholesterin, inklusive des sogenannten schlechten LDL, mittels Medikamente ist eine gute Idee, auf der einen Seite. Aber auf der anderen Seite wiegt es den Patienten und den Arzt in einer trügerischen Sicherheit, da die Schädigung des Endothelium, durch die fettreiche und cholesterinhaltige Ernährung, weiter fortschreiten wird. Das Gesamtcholesterin im Blut, auch wenn es durch Medikamente künstlich reduziert wurde, wird also weiterhin darum bemüht sein, die Zellschädigungen des Endothelium zu reparieren, was neue Plaquebildung bedeutet. Jede neue Plaquebildung trägt jedoch auch die Gefahr in sich selbst selbst, dass sie platzen kann. Dann kann es zu Thrombembildung kommen, was letztendlich die Ursache für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sein kann.
Das bloße absenken des Gesamtcholesterin mittels Cholesterinsenker ist also nach wie vor eine Art „Russisch Roulette“ - wollen Sie dieses Spiel wirklich spielen?