Esst ruhig weiter Fleisch! (Spiegel.de 30/09/2019)
Neue Studie: Vielleicht ist rotes Fleisch doch nicht ungesund...
Ist rotes Fleisch jetzt doch nicht so ungesund?...
Solche oder ähnlich Überschriften fand man in den letzten Tagen in der deutschen Presse in großem Umfang.
Ein FEST für jeden Fleischesser!
Und dann informierten die Schreiberlinge ihre Leser über „neue Studien“ bzw. „neu ausgewertete Studien, die genauer ausgewertet worden wären“ die dann sagen, dass erwachsene Menschen ruhig weiterhin ihr rotes Fleisch und ihre Fleischprodukte essen sollten, denn sie haben so gut wie keinen Einfluss auf ihre Gesundheit.
Na das will doch der Mensch lesen, ist es nicht super, wenn Sie in der Zeitung lesen, dass Ihre Ernährung gesund ist, das es endlich Bewiesen ist, dass Fleisch und Fleischprodukte essen keinen negativen Einfluss auf Ihre Gesundheit hat?
A B E R
Das ist
"...der gravierendste Missbrauch von Daten!"
sagt Walter Willett, Professor für Epidemiologie und Ernährung an der Harvard T.H. Chan School of Public Health den er jemals gesehen hat.Uff, Glück gehabt, denn sonst wäre auch alles was ich bislang auf diesem Blog zum Thema Ernährung und Gesundheit, dass es da einen Zusammenhang gibt falsch - und ich überlege seit dem 30.09.2019, ob ich nicht doch lieber anfange mich wieder "ordentlich" zu ernähren, nämlich mit Fleisch!
Was diese Schreiberlinge ihren Lesern verheimlichen, worauf sie nicht eingehen nämlich sehr wichtige Fakten.
1. diese Auswertung der Studien, die zu dieser neuen Mega-Studie geführt haben, sagen genau das Gegenteil. Sie belegen statistisch signifikant, dass eine Erhöhungen der Gesamtmortalität, der Herzkrankheiten, der Krebserkrankungen und der Diabetes Typ 2 Erkrankungen mit einer höheren Aufnahme von rotem und verarbeitetem Fleisch positiv im Zusammenhang steht.
2. Es gab und gibt derzeit in den USA einen regelrechten Aufstand gegen diesen Artikel, gegen die Redakteure des Journals und die Verfasser der Artikelserie, um diese Verfälschung der gefundenen Ergebnisse, durch eine öffentliche Korrektur zurück zu nehmen.
Zahlreiche Wissenschaftler, von Rang und Namen, die sich den größten Teil ihres Lebens mit der Erforschung der Zusammenhänge von Ernährung und Gesundheit gewidmet haben, die mit ihren Arbeiten schon tausenden Menschen entweder das Leben gerettet, die Lebensqualität zurück oder Beides habenmeldeten sich öffentlich zu Wort, um diesen Skandal aufzudecken. Darunter Dean Ornish, Neal Barnard, https://www.linkedin.com/pulse/meat-eating-your-health-really-news-david/ und viele andere mehr.
Ich könnte jetzt selbst lang und breit meine persönliche Meinung hier kundtun, werde es aber nicht tun, vielmehr möchte ich meinen Lesern eine (sinngemäße) Übersetzung des Artikels von Neal Barnard zur Verfügung stellen. Besser könnte ich es auf keinen Fall sagen und darlegen. So können Sie sich Ihre eigene Meinung bilden.
Neal Barnard ist Arzt und Wissenschaftler, hat mehrere Studien zum Thema Ernährung und Gesundheit durchgeführt und veröffentlicht, er ist Präsident der Ärzte Vereinigung für Verantwortungsvolle Medizin (Physicians Committee for Responsible Medicine)
Journal Advice to Eat Cancer-Causing Meats: Science or Clickbait?
Der Ratschlag eines Journals krebserzeugendes Fleisch zu essen: Wissenschaft oder Clickbaiting?
by President - Neal Barnard, MD, FACC
Das Journal „Annals of Internal Medicine“ hat eine Serie von privat finanzierten Artikeln veröffentlicht, die empfehlen, dass Einzelpersonen ihren derzeitigen Verbrauch von rotem und verarbeiteten Fleisch fortsetzen sollten. Trotz dem Fakt, dass diese Produkte assoziiert sind mit Krebs und anderen großen gesundheitlichen Problem.
Als Reaktion darauf ist die Zeitschrift von einer breiten Gruppe von Gesundheitsexperten unter ein beispielloses Feuer geraten, die auf große Mängel in den veröffentlichten Artikeln hingewiesen und die Zeitschrift aufgefordert haben, sie zurückzuziehen.
Hintergrund:
Verarbeitetes Fleisch (Schinken, Wurst, Wiener und Bockwürste, Speck etc.) wurden im Jahr 2015 von der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) als ein Karzinogen der Klasse 1 eingestuft. Der Nachweis des Krebsrisikos ist klar und überzeugend für Darmkrebs und der WHO-Bericht beobachtete auch einen Zusammenhang zwischen rotem und verarbeitetem Fleisch bei Magen-, Bauchspeichel-, und Prostatakrebs. 1
Verarbeitete Fleisch steht auch in Zusammenhang mit dem Risiko für Brustkrebs und anderen Gesundheitsproblemen. 2 Im Jahr 2017 forderte die American Medical Association die Eliminierung von verarbeiteten Fleisch im Krankenhaus Menues 3, genau wie es das American College of Cardiology forderte.
Als Hintergrund gut zu wissen ist auch der Fakt, dass das „Annals of Internal Medicine“ eine Historie von Veröffentlichungen von sensationellen Artikeln zum Thema Ernährung hat, insbesondere der Artikel aus dem Jahr 2014 4 der das Time Magazine einen Strudel Butter auf seinem Cover abzubilden mit der Überschrift: „Esst Butter“. Der fragliche Annals-Artikel, im Jahr 2014, schien „schlechtes“ (gesättigtes) Fett zu entlasten, zeigte aber große Fehler, die „Annals“ zwangen, eine Korrektur vorzunehmen.
2017 veröffentlichte das „Annals“ einen Artikel der Zucker zu entlasten schien und behauptete, dass der Beweis für eine Schädigung (durch Zucker eig.Anm.) schwach sei. 5
Die Forschung wurde bezahlt vom International Life Science Institute (ILSI), einer Organisation die von der Nahrungsmittel- und Agrochemie-Unternehmen gegründet wurde. Der Seniorautor und Zeitschriftenredakteur der für diesen Artikeln verantwortlich war ist der gleich der für die neue Reihe von Artikeln über das Fleisch verantwortlich ist.
2019 publizierte das „Annals“ einen Kommentar, in dem festgestellt wurde, dass eine Ernährungsumstellung, sei es durch Ernährungsumstellung oder Nahrungsergänzungsmittel, bei der Behandlung von Herzpatienten nicht gerechtfertigt sei.
Wer schrieb die Artikel und was sagten sie aus?
Bradley Johnston, in Zusammenarbeit mit einer privaten Organisation die sich NutriRECS nennt führte Metaanalysen von früheren Studien durch, die zeigten, dass eine Verringerung des Verzehrs von rotem und verarbeitetem Fleisch mit einer Verringerung des Krebs- und Herz-Kreislauf-Risikos verbunden waren. Die Artikel überschneiden sich in der Methode und den Ergebnissen, doch hier ist eine Zusammenfassung dessen, was sie gefunden haben:
Observationsstudien zu kardiometabolischen Ergebnissen und Krebskrankheiten
(Vernooji 2019) 7. Die Ergebnisse der Beobachtungsstudien zusammenfassend berichteten die Wissenschaftler, dass Ernährungsweisen mit wenig rotem- und verarbeitetem Fleisch (verglichen mit fleischlastigeren Ernährungsweisen) assoziiert waren mit eine 13% niedrigerem Risiko für eine Allgemeinsterblichkeit, 14 % Reduzierung bei kardiovasculärer Sterblichkeit (z.B. Herzinfarkt), 14 % weniger Risiko einen Schlaganfall zu erleben, 24 % Reduzierung bei Diabetes Typ 2, 10 % reduziertes Risiko der Krebshäufigkeit und 11 % Reduzierung der Todesfälle durch Krebs. Einige Ergebnisse waren auffälliger, darunter eine 59-prozentige Reduktion der extrahepatischen Krebsinzidenz, eine 64-prozentige Reduktion der Gallenblaseninzidenz und eine 56-prozentige Reduktion der Bauchspeicheldrüsenkrebsmortalität. Alle diese Unterschiede waren signifikant, was bedeutet, dass es unwahrscheinlich ist, dass sie auf einen Zufall zurück zu führen sind.
Beobachtungsstudien zu Sterblichkeit und kardiometabolischen Ergebnissen
(Zeraatkar, 2019a) 8 Zusammenfassung vergangener Populationsstudien die sich im Fleischkonsum unterschieden. Die Forscher berichteten das eine Reduzierung von rotem Fleisch Konsum von 3 Portionen pro Woche das kardiovasculäre Sterblichkeit um 10 % senkt, Schlaganfälle um 6 %, Herzinfarkte um 7 % und Diabetes Typ 2 um 10 % - alle diese Unterschiede waren signifikant. Genau so würde die Reduktion von verarbeiteten Fleisch, um die gleiche Portion, die kardiovasculäre Sterblichkeit, um 10 %, Schlaganfall um 6 %, Diabetes Typ 2 um 12 % senken. Auch hier waren alle statistisch signifikant.
Observationsstudien zu Krebssterblichkeit und -inzidenz
(inzidenz = Häufigkeit des Auftretens)
(Ah Han 2019) 9Eine Meta-Analyse von Beobachtungsstudien zeigte, dass eine Reduktion von 3 Mahlzeiten pro Woche eine erwartete Reduzierung von allgemeiner Krebssterblichkeit in Höhe von 7 % bringen. Eine ähnliche Reduzierung von verarbeitetem Fleisch würde erwartungsgemäß zu einer Reduzierung der Inzidenz bei Ösophagalem (30%), Enddarm- (7 %) und Brustkrebs (10 %) und einer allgemeinen Sterblichkeit von Krebs in Höhe von 8 % führen. Jede von diesen Studien war statistisch signifikant.
randomisierte, klinische Studien
(Zeraatkar 2019b)10 Die Forscher fassten die Ergebnisse nur einer randomisierten Studie, der Women's Health Initiative, zusammen, einer Studie, die darauf abzielt, die Auswirkungen bescheidener Ernährungsumstellungen und nicht die Auswirkungen einer Verringerung des Fleischkonsums zu testen. Dennoch berichteten die Teilnehmer von einer leichten Fleischkonsum Reduzierung. Während die Autoren des „Annal-Papiers“ die Ergebnisse der WHI ablehnten, hatte die Interventionsgruppe nach 19,6 Jahren Follow-up eine 16 prozentige Reduktion bei Brustkrebs, gefolgt vom Tod und eine 13 prozentige Reduktion bei insulinpflichtigem Diabetes, die beide statistisch signifikant waren.11
Werte und Einstellungen
(Valli 2019) 12 Die Forscher identifizierten Artikel die zeigten das Fleischesser (Omnivore) das verspeisen von Fleisch genießen und das viele Menschen meinen, richtiger oder falscher Weise, dass Fleisch für die Gesundheit wichtig wäre. Es wurde nicht untersucht, ob diese Einstellungen durch Ernährungserziehung, Werbung oder Veränderungen in der Produktverfügbarkeit, wie beispielsweise die jüngste Zunahme von Fleischalternativen, beeinflusst werden können. (Hier ein eigener Link zu einer Statistik der Entwicklung des Umsatzes von Fleischalternativen)
Empfehlungen und Ernährungsrichtlinien
(Johnston 2019) 13 Johnston schlußfolgert das der gefundene Vorteil einer Reduzierung des Fleischkonsums klein und unsicher wäre und viele Einzelpersonen zögern, ihren Fleischkonsum zu reduzieren, trotz ihrer Risiken, er schreibt: “…the panel believed that for the majority of individuals, the desirable effects (a potential lowered risk for cancer and cardiometabolic outcomes) associated with reducing meat consumption probably do not outweigh the undesirable effects (impact on quality of life, burden of modifying cultural and personal meal preparation and eating habits).”
„.. das Gremium ist der Ansicht, dass für die Mehrheit der Individuen, die mit der Verringerung des Fleischkonsums verbundene, erwünschte Wirkung (ein potentiell geringeres Risiko für Krebs und kardiomatabolische Ereignisse) wahrscheinlich nicht die unerwünschten Auswirkungen (auf die Lebensqualität, die Belastung durch die Veränderungen der kulturellen und persönlichen Zubereitungs- und Essgewohnheiten) überwiegt.“
Johnston war nicht der Meinung dieses Argument, als einen kleinen Punkt zu nutzen, um die Leute zu ermutigen, ihren Fleischkonsum zu reduzieren. Stattdessen bietet er Empfehlungen an, die zum weiteren Konsum dieser Produkte ermutigen. Insbesondere schrieb Johnston at al:
“The panel suggests that adults continue current unprocessed red meat consumption (weak recommendation, low-certainty evidence). Similarly, the panel suggests adults continue current processed meat consumption (weak recommendation, low-certainty evidence).”
„Das Gremium schlägt vor, dass Erwachsene weiterhin derzeit nichtverarbeitetes rotes Fleisch zu konsumieren (schwache Empfehlung, wenig gesicherte Evidenz). Ebenso schlägt das Gremium vor, dass Erwachsene weiterhin derzeit verarbeitetes Fleisch zu konsumieren. (schwache Empfehlung, wenig gesicherte Evidenz).“
Die Zusammensetzung des Gremiums ist in dem Report nicht zu erkennen. Die Arbeit bemerkt jedoch, dass diese Empfehlung nicht einstimmig war. Von den 14 Mitgliedern des Gremiums, die von Johnston ausgewählt wurden, um sich zu seiner Position zu äußern, sprachen sich 3 dagegen aus und forderten eine Verringerung der Fleischaufnahme. In ihrer Werbung bekräftigt die Zeitschrift diese (Johnstons) Botschaft. Vor der Veröffentlichung veröffentlichte sie eine Pressemitteilung mit der Überschrift: „Neue Richtlinien: Es ist nicht nötig den Verzehr von rotem oder verarbeitetem Fleisch zu reduzieren, um die Gesundheit zu erhalten.“
(Einwurf: Vergleichen Sie die Schlagzeilen und Überschriften der deutschen Presse, diese hat es genau so gemacht. Kein Journalist der deutschen Mainstreampresse hat sich die Mühe gemacht auch nur eine einzige kritische Stimme zu dieser Veröffentlichung zu hören, zu lesen oder gar zu zitieren. Geschweige denn die Veröffentlichung mit einer weniger reißerischen Überschrift zu versehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass dies nicht zufällig passierte, dass dies einer sehr kräftigen und vor allem mächtigen Lobbyarbeit der Fleischindustrie, Massentierhaltungsindustrie etc. zu verdanken ist, denen Ihre Gesundheit so ziemlich egal ist bzw. auch nicht, denn nur chronisch Kranke Menschen bringen einen hohen Umsatz für die Pharmaindustrie, dem Medizinysch-industriellen-Komplex und so weiter)
Wer kritisiert das?
Vor der Veröffentlichung, wurde der Redakteur des „Annalen“, Christine Laine, von Neal Barnard, MD, FACC, of the Physicians Committee for Responsible Medicine, der auch an der adjungierten Fakultär der Georg Washinton Universität tätig ist kontaktiert. Ebenso von David L. Katz, MD, MPH, der Yale University, und Walter C. Willett, MD, DrPH, der Harvard School of Public Health, die darauf hinwiesen, dass die Pressemitteilung der Zeitschrift breite Aufmerksamkeit in den Medien erregen und die falsche Vorstellung verbreiten würde, dass die Verringerung der Aufnahme von rotem und verarbeitetem Fleisch nicht zu gesundheitlichen Vorteilen führt. Die Redakteurin antwortete und stimmte zu, dass die Pressemitteilung irreführend sei und geändert werden müsse, gab aber keine korrigierte Pressemitteilung an die Presse weiter.
Die True Health Initiative, eine Organisation mit mehr als 500 Gesundheitsexperten, bat die Annalen, die Veröffentlichung dieser Papiere vorbeugend zurückzuziehen, da die Schlussfolgerungen durch ihre Ergebnisse nicht unterstützt wurden.
Einer der Autoren des Annals-Artikels, John Sievenpiper von der University of Toronto, forderte die Annals auf, die Veröffentlichung einzustellen. Obwohl er an der Analyse teilgenommen hatte, glaubte er, dass die Schlussfolgerungen falsch waren und schloss sich dem Aufruf der True Health Initiative an den Herausgeber an.
Dr. Sieverpiper schrieb:
Als ein Co-Autor von einem der Arbeiten und als Arzt, teile ich die Besorgnis, dass die Öffentlichkeit diese Reihe von systematischen Übersichtsarbeiten und Metaanalysen, sowie die daraus resultierenden Leitlinien für die klinische Praxis im Auftrag oder der Unterstützung des American College of Physicians einsehen kann. Unsere Überprüfung der Ernährungsgewohnheiten mit niedrigem Gehalt an rotem und verarbeitetem Fleisch zeigte eine damit verbundene Verringerung der wichtigsten Ergebnisse für Patienten und öffentliche Gesundheit: Gesamtmortalität, kardiovaskuläre Mortalität und Krebssterblichkeit. Trotz dieser Feststellung lautete die Empfehlung des Leitlinienentwurfs (zu dem ich weder gehörte noch eingeladen wurde, als Mitautor einer der Rezensionen zu überprüfen), dass Erwachsene weiterhin rotes und verarbeitetes Fleisch konsumieren. Ich lehne diese Empfehlung entschieden ab und mache mir Sorgen über die anhaltenden Schäden für die öffentliche und planetarische Gesundheit.
Was ist falsch mit dem Annals Artikel?
Abgesehen von dem Fakt, dass die empfohlenen Richtlinien im Gegensatz zu dem identifizierten Vorteil einer Redution des Fleischkonsumes steht, hat der Artikel verschiednene methodische Probleme. Sie ließen wichtige Daten weg, verwendeten unangemessene Analysen und ließen ihre eigenen unbestätigten Vermutungen über die Widerstandsfähigkeit der Öffentlichkeit gegen Ernährungsumstellungen ihre Empfehlungen beeinflussen.
Fehlende Daten
Zahlreiche Schlüsselstudien wurden von der NutriRECS-Analyse ausgeschlossen.
Die PREDIMED (Prevención con Dieta Mediterránea) Studie war die große und bekannte Studie, die die Fähigkeit einer mediterranen Ernährung begründete, die rotes Fleisch durch gesündere Lebensmittel ersetzt, um das kardiovaskuläre Risiko zu reduzieren.14Diejenigen, deren Ernährung am meisten zu vegetarischen Mustern tendierte, hatten die größten Rückgänge bei der Gesamt- und kardiovaskulären Sterblichkeit.15
Die DASH-Studie (Dietary Approaches to Stop Hypertension) ist die klassische Studie, die zeigt, dass Ernährungsumstellungen den Blutdruck senken. Das Ernährungsprogramm der Studie hat die Ernährung gezielt vom roten Fleisch weg in Richtung gesünderer Entscheidungen verschoben.16 Die Lifestyle Heart Trial zeigte, dass eine fettarme vegetarische Ernährung als Teil eines insgesamt gesunden Lebensstils das Fortschreiten selbst schwerer koronarer Herzkrankheiten umkehren könnte.17 Viele andere randomisierte klinische Studien, die in Metaanalysen zusammengefasst wurden, haben gezeigt, dass das Ersetzen von Fleisch und anderen tierischen Produkten durch gesündere Entscheidungen konsequent den Blutcholesterinspiegel verbessert,18 Körpergewicht-,2 Blutdruck-19 und Blutzuckerkontroll-Studie.20
Probleme der Analysen
Bei der Durchführung ihrer Meta-Analysen verwendeten die Annalenartikel nur die am stärksten angepassten Ergebnisse aus den überprüften Studien. So könnte beispielsweise eine Studie, die den Zusammenhang zwischen Fleisch und Herzinfarktrisiko untersucht, an Cholesterinspiegel, Übergewicht und Blutdruck angepasst werden. Wenn Fleisch jedoch Herzprobleme verursacht, weil es Cholesterin, Körpergewicht und Blutdruck erhöht, könnte die Anpassung an diese Faktoren dazu führen, dass die schädlichen Auswirkungen von Fleisch in den gemeldeten Statistiken nicht mehr auffallen. Während statistische Anpassungen oft notwendig und angemessen sind, verdecken sie bei unklugem Gebrauch die tatsächlichen Ergebnisse.
Einschätzen über die Zurückhaltung gegenüber Veränderungen
Der vielleicht umstrittenste Aspekt der Annalenartikel war, dass sie ihre Empfehlungen auf den Annahmen der Autoren über die Einstellung der Menschen zu Fleisch gründeten. Die Idee war, dass Menschen, wenn sie Fleisch genießen, nicht ermutigt werden sollten, weniger davon zu essen, auch wenn es Krebs oder Herzerkrankungen verursacht.
Es kann zwar dafür plädiert werden, die Empfehlungen anzupassen, um kulturelle Tabus zu vermeiden, aber die Einstellung zum Fleischessen gehört nicht zu dieser Kategorie und ändert sich bereits rasch. Trotz der massiven Zunahme der Popularität von Fleischersatzstoffen in den letzten Jahren schätzten die Autoren, dass die kulturelle Bindung an Fleisch zu groß ist, um von gesunden Empfehlungen beeinflusst zu werden.
Wäre dies der Fall, hätten die Autoren zu dem Schluss kommen können, dass es keinen Nutzen hat, die Menschen zu ermutigen, den Fleischkonsum zu reduzieren. Aber sie gingen weiter und ermutigten die Öffentlichkeit, die derzeitigen ungesunden Ernährungspraktiken fortzusetzen, trotz ihrer Assoziationen mit Krebs und anderen Risiken.
Wenn Leitlinien zur Stärkung des Fleischessens auch auf Kinder und Menschen angewendet werden, die sich der Risiken des Fleisches nicht bewusst sind, lassen wir die Möglichkeit ungenutzt, diesen Bevölkerungsgruppen zu helfen, gesunde Essgewohnheiten zu erlernen.
Warum haben sich die Annalen entschieden, die Artikel zu veröffentlichen?
Kritiker haben sich gefragt, ob die Annalenartikel nur Clickbait sind, veröffentlicht in Erwartung eines Medienrauschs, wie er 2014 geschah. Das Journal wird für sich selbst sprechen müssen. Die Veröffentlichung von verlockenden Artikeln, die zu Kontroversen in der Presse führen, kann jedoch den Impact-Faktor einer Zeitschrift beeinflussen, der für die Dominanz einer Zeitschrift im Wettbewerbsumfeld entscheidend ist, analog zu den Nielsen-Bewertungen für Fernsehsender.
Schlussforgerungen:Zahlreiche Beweise haben die Gesundheitsrisiken von rotem und verarbeitetem Fleisch belegt. Trotz ihrer Einschränkungen haben diese neuen Studien dieselben Risiken aufgezeigt, was darauf hindeutet, dass der Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch verhindert werden sollte. Die in diesen Publikationen enthaltenen gegenteiligen Richtlinien sind unangemessen. In dem Maße, in dem sie veröffentlicht werden, sind sie geeignet, die Bemühungen um die öffentliche Gesundheit zu beeinträchtigen.
Eigene Schlussbemerkung:
In meinen Augen ist die Veröffentlichung der Artikelserie im „Pannels of Internal Medicine“ nicht nur eine grobe und bewußte Falschdarstellung von wissenschatlichen Erkenntnissen. In meinen Augen ist solch ein Handeln unverzeihlich, denn es schädigt die Gesundheit tausender Menschen nachweisbar und solche Artikel fördern das zeitige, plötzlich ableben tausender Menschen. Wer bezahlt in Deutschland die Krankenkosten, die Krankenhausaufenthalte, die Pflegedienste und so weiter? Die Beitragszahler der Krankenkassen - niemand anders und diese Kosten und Beitragssätze steigen seit Jahren und belasten immer mehr diejenigen, die eh schon die niedrigeren Einkommen haben. einen Millionär interessiert ein Beitrag zu einer Krankenkasse nicht weiter, denn es gibt Beitragsobergrenzen, auch bei Privatversicherungen. Vor ein paar Jahren habe ich eine gute Freundin, Mutter von 4 Kindern, im alter von 36 Jahren verloren, Diagnose und Todesursache: Brustkrebs. Mein Ausbilderin HNC ist vor 1 Jahr gestorben: Herzinfarkt. Ein anderer Freund von mir erlitt dieses Jahr einen Herzinfarkt, hat ihn glücklicher Weise überlebt. Mein Vater und meine Mutter leiden seit Jahren an Bluthochdruck, Diabetes, Arthrose. Bei meinem Vater hat man nun auch noch Prostata-Krebs festgestellt. In meiner unmittelbaren Verwandtschaft und Bekanntschaft über 40 Jahre nehmen mehr Menschen bereits seit Jahren Blutdrucksenker, Cholesterinsenker und haben Prädiabetes. Die meisten sind bislang schon Beratungsresistent, weil die Hausärzte keinen oder nur einen kleinen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Fleisch, Fleischprodukten, Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs und den meisten chronischen Erkrankungen sehen. Ich kenne keinen einzigen Arzt der sich mit gesunder Ernährung wirklich auskennt und sein Wissen mit seinen Patienten teilt.
Solche, die Wahrheit verdrehenden Artikel, sind nicht hilfreich, wenn es um die Volksgesundheit geht aber vielleicht geht es auch in keinster eise um die Volksgesundheit, vielleicht geht es auch nur darum, wer den größten Profit aus solch einem Artikel schlagen kann… Folge der Spur des Geldes und du wirst sehen.
Wer nun denkt, dass Dr. med. Neal Barnard der Einzige ist, der eine Erwiderung schrieb und eine Richtigstellung forderte, der kann diesen Links zu anderen Stellungsnahmen folgen. Leider habe ich keine einzige Stellungnahme eines deutschen Arztes oder Wissenschaftlers gefunden…
Dr. med. David L. Katz „Meat Eating and YOur Health: Is There, Realy, News?“
Forksover Knifes unter der Überschrift: „Controversial New Report Recommends Eating Red, Processed Meat. The Science Says Otherwise“
Auf der Internetseite „FoodPolitics“ von Marion Nestle finden Sie unter „Reactions“ eine Aufzählung und Verlinkung weiterer Reaktionen von Institutionen, darunter auch die Harvard School of Public Health Nutrition Department, Dean Ornish und andere…
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