Das French-Paradoxon oder die Mär vom Gutem im Alkohol
Das French-Paradoxon oder die Mär vom Gutem im Alkohol
Wenn jemand im Internet nach anti-aging Mitteln oder Wegen sucht, dann wird ihm eine Reihe von Techniken und Mitteln angeboten. Vom Hungern bis hin zu Supplementen. Alle stehen, natürlich, zum Verkauf, doch kein Mittel und keine Methode wurde bislang wirklich getestet, trotz mancher exorbitanter Behauptung auf vielen Internetseiten. Resveratrol ist solch ein Mittelchen, welches Ihnen vielleicht begegnet wird, es ist eine Komponente die im roten Wein gefunden wurde, welche bekannt wurde für die mögliche Erklärung des so genannten „French-Paradox“. Was sich als gar kein Paradoxon heraus stellt.
Das Paradoxon beschreibt, dass die Ländern in denen es einen hohen Konsum an roten Weines gibt auch die Länder sind mit der niedrigsten Sterberate durch ischämische Herzerkrankungen. Allerdings, Länder die einen hohen Rotwein Konsum haben sind haben zufälliger Weise auch einen geringen, jetzt steigenden, Konsum an gesättigten Fettsäuren in den vergangenen Jahren, zum Beispiel Frankreich, Italien, Spanien oder die Schweiz. So dass die niedrige Sterblichkeit aufgrund von Herzerkrankungen nur das niedrige Level an konsumierten gesättigten Fettsäuren reflektiert. Der hohe Konsum an Rotwein ist spielt dabei einfach nur eine störender Faktor. Aber er halt unwahrscheinlich dabei das Interesse an Resveratrol, dem behaupteten aktiven Anteil im Rotwein, zu puschen, um nun überall, auch in wissenschaftlichen Veröffentlichungen, es immer und immer wieder zu behaupten: Rotwein trinken schützt vor Herzerkrankungen.
Wenn man sich auf die Suche nach wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema begibt, so findet man hunderte von diesen, die sich genau mit diesem Thema befassen. Allerdings fand man bei einem der bekanntesten Wissenschaftler auf diesem Gebiet, der auf einer Webseite mehr als 49 Seiten mit positiven Ergenbissen zu Resveratrol veröffentlichte heraus, dass er Millionen an Geldern dafür kassierte, dass seine Veröffentlichungen bewiesen, was zu beweisen war.
Allerdings, bleiben hunderte von Studien übrig, so dass sie nun die Frage stellt: Können Pillen eine gesunde Ernährung ersetzen?
Um es kurz zu machen, eine ziemlich große Gruppe an Resveratrol Forschern denkt nicht, dass es sich lohnt Resveratrol zu supplementieren. Im Gegensatz zu den fehlenden Daten der Wirkung von Resveratrol beim Menschen, sagen sie, dass Resveratrol bei Tierversuchen vielversprechend sind und es daher einen Bedarf gibt für künftige klinische Studien mit Menschen. Bei Nagetieren führt die Supplementierung von Resveratrol zu einer Abnahme des kardiovaskulärem Risikos, es verbessert die Herzfunktionen, die physische Kapazität und vermindert Entzündungen, was insgesamt zu einer Verbesserung der vaskulären Funktion im Körper führt. Zu Deutsch, es verbessert den Blutkreislauf im gesamten Körper.
Daher wurde es an Menschen ausprobiert und….. beinahe das exakte Gegenteil wurde beim Menschen gefunden.
Ganz besonders, wenn Sportlern Resveratrol als Supplement verabreicht wurde, dann hob Resveratrol die Reduktion des Blutdruckes, des Cholesterins und der Triglyceride auf. Es hatte mehr einen die Blutgefäße verengende als eine erweiternde Wirkung und führte zu einen signifikant geringeren Zuwachses der Sauerstoffaufnahme, die man sonst durch ein Training indiziert wurde.
Nagetiere verbesserten mit Resveratrol ihre Leistungsfähigkeit aber Menschen, verglichen mit denen die ein Zuckerplacebo erhielten, hatten einen um 45 % geringeren Zuwachs der aeroben Kapazität. (Der aerobe Bereich ist der Bereich im Sport bei dem Kohlenhydrate und Fette mittels Sauerstoff verbrannt wird, um den Muskeln Energie zuzuführen.)
Wobei, das führt uns an dieser Stelle zu einer viel größeren Fragestellung. Mäusestudien, Tierstudien überhaupt, sind die Eckpfeiler der modernen biomedizinischen Wissenschaft. Leider, noch immer im 21. Jahrhundert. Systemische Studien zur Sinnhaftigkeit sind leider selten.
Eine dieser seltenen Studien mit dem Titel Genomic responses in mouse models poorly mimic human inflammatory diseases untersuchte 150 Studien die potentiell mögliche Medikamente, die in Maus(tier)versuchen viel versprechend waren, in humanen Studien prüften und sie stellten fest, dass ausnahmslos alle versagten. Die Ergebnisse waren überraschend, beinahe schockierend, denn die Korrelation war nicht nur schwach, sie war schlichtweg bei den meisten Studien nicht vorhanden. Er scheint so, zum Beispiel, dass Mäuse millionenfach weniger geneigt sind mit Entzündungen auf Endotoxine zu reagieren. Oder um es noch einfacher zu sagen, Mäuse sind eben doch keine Menschen.
Naja, jedenfalls wächst die Anzahl der Studien die einen eher negativen Effekt von Resveratrol Supplementen für Menschen zeigen und diese übersteigen die wenigen Studien die einem positives Ergebnis zeigen.
Allerdings könnte es auch daran gelegen haben, dass es sich bei den Studien immer um Resveratrol Supplemente handelt. Wir erinnern uns Kurkumin, der angenommen aktive Bestandteil im Kurkuma, welcher Entzündungshemmend wirkt im menschlichen Körper zeigte als Supplement auch keinerlei Wirkung. In seiner originalen form, als Bestandteil von Kurkuma jedoch ist er fast unschlagbar. Denn wenn man Menschen Kapseln gibt, die 50 mal Resveratrol enthalten als sie normalerweise konsumieren würden, wenn sie rote Weintrauben, Beeren, Erdnüsse oder Schokolade essen, dann ist es eben etwas anderes als wenn sie es in „normalen“ dosen und in der „originalen“ Verpackung konsumieren. Es ist vielleicht zu viel des Guten?
Um heraus zu finden, ob die Menge konsumierten Resveratrols, die man für gewöhnlich zu sich nimmt, wenn man Rotwein trinkt, möglicherweise einen positiven Effekt auf den Körper hat, braucht man sich doch nur mal die Menschen in der Chianti Region der Toskana ansehen. So wollten Wissenschaftler wissen und festzustellen, ob Resveratrol Level die mit der Ernährung aufgenommen helfen vor Entzündungen, Krebs, kardiovaskulären Herzerkrankungen und Tod schützen. Und die Antwort ist…. Trommelwirbel….. es schützt vor nicht einer der vorher genannten Probleme!
Obwohl der jährliche Umsatz von Resveratrol Supplementen allein in den USA beinahe 30 Millionen US-Dollar erreicht, ist die Datenlage zur Demonstration von positiven Auswirkungen der Einnahme auf den Menschen schwach und es gibt keinerlei Daten zur Langzeiteinnahme.
Die Studie mit den Sportlern war, in Teilen, von Herstellern von Resveratrol Supplementen unterstützt worden. Man muss es den Wissenschaftlern daher hoch anrechnen, wie sie auf einen wütenden Brief eines Vertreters einer dieser Hersteller antworteten:
„Es ist unsere Ansicht, das wir als Wissenschaftler eine Verantwortung dafür haben zu berichten, was wir heraus gefunden haben und nicht die Erkenntnisse so zu verdrehen, so dass sie kommerziellen Interessen dienlich sind.“