Mit Zitrusfrüchten die Hände warm halten
Mit Zitrusfrüchten die Hände warm halten
Im Jahre 1936 beschrieb Albert Szent-Györgyi, welcher den Nobelpreis für die Entdeckung des Vitamins C gewonnen hat, ein Vitamin „P“ - von dem wir nun wissen, dass es eine Klasse von tausenden verschiedenen Pflanzeninhaltsstoffen umfasst, die man Flavonoide nennt. Manche, wie z.B. Quercitin, sind weit verbreitet in pflanzenbasierten Nahrungsmiteln. Die Wissenschaft nennt einen Stoff weit verbreitet in der Pflanzenwelt, wenn er sogar im Eisbergsalat gefunden wird.
Andere hingegen werde nur in speziellen Pflanzenfamilien gefunden. So verhält es sich mit einem Flavoniod namens Hesperidin, welches hauptsächlich in Zitrusfrüchten gefunden wird. Dies könnte einer der Gründe dafür sein, dass von all den verschiedenen Obst- und Gemüsesortensorten, die untersucht wurden, Kreuzblütler, dunkelgrünes Gemüse aber vor allem auch Zitrusfrüchte unser Schlaganfallrisiko am meisten verringern.
Dieser Pflanzeninhaltsstoff, Hesperidin, steigert die Durchblutung unserer Haut, senkt aber insgesamt des Blutdruck. Wenn man eine technische Apparatur die Laser-Doppler-Fluxmeter (LDF) genannt wird und was nicht nur klingt sonder auch aussieht wie eine Maschine aus dem Film „zurück in die Zukunft“ nutzt, kann man die Durchblutung der Haut eines Probanden mittels eines Laser messen.
Als Wissenschaftler Studienteilnehmern die Menge an Hesperidin gaben, die man für gewöhnlich in zwei Gläsern Orangensaft findet, dann steigerte dies die Durchblutung. Noch bessere Ergebnisse wurden sogar dann erzielt, wenn man den gesamten Orangensaft trinken lies, was darauf schließen lässt, mal wieder, dass es nicht nur auf den einen Inhaltsstoff, das Hesperidin, im Orangensaft ankommt.
Das Gleiche geschieht, wenn man die Veränderungen der Genexpressionen misst, nachdem man Orangensaft konsumierte kann man eine Veränderung der Expression von ca. 3.000 unserer Gene beobachten, wohingegen man nach der Gabe von extrahierten Hesperidin nur eine Veränderung von 2.000 Genen beobachtete. Allerdings finde ich die Tatsache, dass fast 2.000 Abschnitte unserer DNA sich verändern, wenn wir nur einen einzigen von tausenden verschiedenen pflanzlichen Phytonährstoffen konsumiert haben, ziemlich beeindruckend. Und noch beeindruckender finde ich, dass man dies heute feststellen und messen kann. Aber zurück zum Thema.
Die Veränderung des Blutflusses ist natürlich nicht nur eine Theorie. Forscher nahmen Freiwillige die Kälteempfindlich waren (also oft kalte Hände und Füße hatten) und steckten sie in einen klimatisierten Raum, dann haben sie die Temperatur ihrer Fingerspitzen gemessen, nachdem sie entweder ein Placebogetränkt (wie eine Orangenlimonade, in welcher kein Tropfen Orangensaft enthalten war…) versus einem Getränk mit zwei Dosen Zitruspflanzeninhaltsstoffe. In der Gruppe mit dem Placebogetränk sank die Temperatur der Fingerspitzen und die Finger wurden immer kälter, tatsächlich verringerte sich die Temperatur um knapp 4°C. Wo hingegen die Finger von denen die eine niedrige oder hohe Dosis Zitrus zu trinken bekamen nicht annähernd so kalt wurden, auch die Durchblutung insgesamt blieb stabil. Wenn wir der Kälte ausgesetzt sind, so wie jetzt im Winter, draußen an der frischen Luft, dann beginnt unser Körper den Blutfluss unserer peripheren Gliedmaßen zu verringern, damit er unsere Körpermitte warm halten kann. Aber wenn wir einen Haufen Orangen essen, bevor wie Ski oder Rennrad fahren gehen, dann kann das Risiko von Erfrierungen sinken, da ja unserer Finger und Zehen weiterhin gut durchblutet werden. Gerade wenn wir Rennrad fahren im Winter, bleibt der Hauptkörper in der Regel durch die Anstrengungen der Muskulatur eh warm, dass Problem von dem Radfahrer im Winter berichten ist sind immer die Füße und Hände, die unangenehm kalt werden.
Die Wissenschaftler nahmen Hände dieser armen weiblichen Teilnehmer der Studie und steckten sie in eiskaltes Wasser - aber die Fingertemperatur kehrte in der Gruppe mit dem Zitrussaft schneller zur normalen Ausgangstemperatur zurück, als die der Placebogruppe.
Was eindrucksvoll demonstriert, dass Pflanzeninhaltsstoffe von Zitrusfrüchten nicht nur unsere Extremitäten warm halten kann, sonder auch dafür sorgt, dass sie schneller wieder warm werden.
Natürlich warme Hände im Winter zu haben ist eine wundervolle Sache aber wichiger als die Durchblutung der Finger aufrecht zu erhalten ist wohl den Blutfluss im Gehirn und im Herzen so optimal als möglich zu erhalten. ;-)
Trotz dieser positiven Ergebnisse der Studien mit Orangensaft, plädiere nicht nur ich trotzdem mehr dazu, ganze Orangenfrüchte zu konsumieren als nur Orangensaft - denn auch Orangensaft wurde ein Teil der natürlichen Bestandteile einer ganzen Orange entzogen.