Meta-Entzündungen im Körper – Ursache für chronische Erkrankungen
Meta-Entzündungen im Körper - Ursache für chronische Erkrankungen
(Dieser Blogbeitrag entstand beim lesen des Buches „How Not To Diet“ von Dr. med. Michael Greger - Dr. med. Greger hat unzählige Studien als Quellen genannt. Ich verzichte in diesem Beitrag auf die Verlinkung zu den genannten Quellen, kann sie aber bei Bedarf gern nennen.)
Was wissen Sie darüber, wie Entzündungen entstehen und was sie bewirken sollen?
Nun, simpel erklärt geht es in etw so. Sie verletzen sich bei der Gartenarbeit an einem Dorn einer Rose und „ziehen sich den Dorn ein“. Daraufhin antwortet Ihr Körper mit diese Hautverletzung, die Stelle wird rot, schwillt an, wird warm und tut weh - das nennt der Mediziner dann eine akute Entzündung. Jahrhunderte lang glaubte man in der Medizin dass eine Entzündung eine gute Sache ist. Da es die natürliche Reaktion Ihres Körpers auf eine Hautverletzung oder Irritation ist. Also triggert solch Entzündung den Heilungsprozess Ihres Körpers.
Die Reaktion auf den Rosendorn ist ein Beispiel für eine akute Entzündung, ein kurzzeitiges, Lokal begrenztes Geschehen mit einer spezifischen Reaktion auf eine Verletzung, um das Problem schnell wieder zu beheben.
Im Gegensatz dazu hat man vor einigen Jahren schon heraus gefunden, dass Entzündungen eine große Rolle bei unseren chronischen Erkrankungen eine entscheidende Rolle spielt, bei 8 der 10 führendsten chronischen Erkrankungen. Diese Entzündung scheint, anders als bei einer akuten Entzündung, nicht zur Heilung sondern zum bestehen der chronischen Erkrankung beizutragen.
Wie kann das sein, dass ein und dieselbe Antwort des Körpers zwei unterschiedliche Ergebnisse liefert?
Es scheint an der Qualität der Entzündung zu liegen. Während die Antwort des Körpers auf eine Hautverletzung, wie im Beispiel mit dem Rosendorn, eine heftige Entzündung ist, stellt eine chronische Entzündung, auch metabolische oder kurz Meta-Entzündung genannt, eher eine niederschwellige, generelle, systemische, nicht spezifische dauernde Entzündung im Körper dar. Diese Entzündung hat also eine leichte, schwelende Qualität und die Menschen laufen nicht rot angelaufen, heiß und mit Schmerzen überall durch die Gegend (zumindest solange nicht, bis sich eine chronische Krankheit heraus gebildet hat).
Allerdings kann ein simpler Bluttest diese chronische Entzündung nachweisen, indem er eine Erhöhung des C-reaktiven Proteins anzeigt. Das Niveau des C-reaktiven Proteins liegt im Idealfall unter 1 mg/l, kann aber bei einer Infektion schnell auf 100 mg/l oder mehr ansteigen.
Mittlerweile haben wir sogar schon die Möglichkeit einen hoch-sensiblen Test auf das C-raktive Protein durchzuführen, der uns Schwellwerte unter 1 mg/l anzeigt. In der Medizin ist man sich schon lange darüber einig, dass, wenn man mit einem Basiswert von nur 2 oder 3 mg/l ständig umher läuft, man sich nicht Krank fühlt (in der Regel merken die Betroffenen dies in keinster Weise) dies ein erhöhtes Risiko für Katastrophen, wie z.B einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleben, signifikant erhöht. Ein Entzündungslevel unter 1 mg/l bezeichnet die Medizin als ein niedriges Risiko, allerdings haben dieses Niveau die meisten Deutschen (Amerikaner, Franzosen, Spanier, Italiener etc.) mittleren Alters, was bedeutet, dass die meisten an eienr ständigen, unterschwelligen chronischen Entzündung leiden.
Diese Meta-Entzündung scheint die Reaktion unseres Immunsystems auf vielerlei ungesunde Aspekte unseres Lebens zu sein - angefangen bei der allgemeinen Umwelt mit ihrer Luftverschmutzung durch den Verkehr (Thema Feinstaubbelastung) und den toxischen Chemikalien (Pestizide, Nitratbelastung des Grundwassers) bis hin zu unseren täglichen Lifestyle-Entscheidungen , wie Rauchen, chronischer Stress, zu wenig körperliche Bewegung und unzureichend, gutem Schlaf.
Den Haupteinfluss oder besser gesagt, der Hauptanteil an den chronischen Metaentzündungen scheint allerdings der Teil unserer Umwelt zu sein, den wir Tag ein, Tag aus, mehrmals täglich einladen in unserem Körper Platz zu nehmen und da zu wirken: Ich spreche von unserer Nahrung!
Für Wissenschaftler ist es ziemlich einfach festzustellen, welche Nahrungsmittel entzündungsfördernd und welche entzündungshemmend wirken. Man nehme einen Handvoll Studienteilnehmer, gebe ihnen eine Bestimmte Art Nahrungsmittel zu essen und dann misst man das C-reaktive Protein und andere Entzündungsmarker. Mittels dieser einfachen Methode kann man Nahrungsbestandteile, ganz Nahrungsmittel oder sogar ganze Mahlzeiten die verschiedene Nahrungsmittel enthalten bewerten.
Um die Ernährungsweise der Menschen zu bewerten haben Wissenschaftler sogar schon einen Diätischen-Entzündungs-Index festgelegt, nachdem sie tausende solcher Experimente bewertet und eingeteilt haben. Je entzündlicher ein Nahrungsmittel, eine Mahlzeit am Tag ist, desto höher fällt der Index aus und je weniger entzündungsfördernd ein Nahrungsmittel oder eine Ernährungsweise ist, desto niedriger Fällt der Index aus. Wenn man also täglich eine mehr entzündungshemmende Ernährungsweise durch entzündungshemmende Nahrungsmittel hat, kann man am Ende des Tages mit einem Gewinn für die Gesundheit enden - einem negativ Score, einer entzündungshemmenden Ernährung.
Allgemein gesprochen kann man sagen, dass die meisten Bestandteile von industriell stark verarbeiteten Lebensmitteln und tierischen Produkten, wie gesättigte Fettsäuren, Transfettsäuren und Cholesterin als entzündungsfördernd eingestuft wurden, wohingegen Bestandteile von vollwertigen (!) pflanzlichen Nahrungsmittel, wie Ballaststoffe und andere Pflanzeninhaltsstoffe als eher entzündungshemmend eingestuft wurden. Weil sie stark entzündungshemmend wirken.
Es ist daher wohl keine Überraschung, dass die typisch westliche Ernährungsweise (mit viel Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs und stark industriell verarbeiteten Lebensmitteln) als entzündungsfördernd zu betrachten ist, was die erhöhten Krankheitsraten auch deutlich zeigen.
Ein hoher Diätischer-Entzündungs-Index ist verbunden mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und verminderter Nieren-, Lungen-, sowie Leberfunktionen. Diejenigen die eine eher entzündungsfördernde Ernährungsweise haben, erleiden auch eine schnellere Zellalterung. Bei den älteren Generationen dann ist eine entzündungsfördernde Ernährungsweise verbunden mit einer verminderten Merkfähigkeit und einer erhöhten allgemeinen Gebrechlichkeit. Solche eine entzündungsfördernde Ernährungsweise ist auch assoziiert mit einer schlechteren psychischen Gesundheit, inklusive einer höheren Rate an Depressionen, Angstzuständen und einem allgemein vermindertem Wohlbefinden. Eine entzündungsfördernde Ernährungsweise wird auch mit einem höheren Risiko für Prostatakrebs bei Männern und einem erhöhten Risiko für Brustkrebs, Endometriumkarzinom, Eierstockkrebs und Fehlgeburten bei Frauen in Verbindung gebracht. Ein höherer Diätischer-Entzündungs-Index konnte auch assoziiert werden mit einem höheren Risiko für Speiseröhren-, Magen-, Leber-, Bauchspeicheldrüsen-, Dickdarm-, Nieren- und Blasenkrebs, sowie dem Non-Hodgkin-Lyphom.
Ganz allgemein gesprochen kann man also sagen, dass eine Ernährungsweise, die eher entzündungsfördernd ist, das Risiko einen Krebs zu entwickeln um 75 % steigert und das Risiko an Krebs zu sterben um 67 % erhöht.
Darum ist es wohl jetzt nicht überraschend, dass diejenigen, die eine eher entzündungshemmende Ernährungsweise an den Tag legen, im allgemeinen länger zu leben scheinen.
Wenn man sich dies auf der Zunge zergehen lässt, was eine eher entzündungsfördernde Ernährungsweise, bestehend aus überwiegend tierischen und industriell stark verarbeiteten Nahrungsmitteln, in unserem Körper anrichtet. Wie sie unsere Gesundheit, Tag ein, Tag aus, gefährdet - dann wäre dies doch schon mal ein guter Grund sich um einer gesündere, entzündungshemmendere Ernährungsweise zu kümmern. Ob und wenn ja in welcher Weise, eine entzündungsfördernde Ernährungsweise und eine damit verbundene meta-Entzündung im Körper, noch mehr negativen Einfluss auf unsere Leben, unsere Gesundheit im allgemeinen hat, das erfahren Sie in meinem nächsten Beitrag.