Warum ernähren sich die Menschen nicht gesünder?
Warum ernähren sich die Menschen nicht gesünder?
Persönliche Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen, ist so mit das Wichtigste was jeder für sich tun kann. Regelmäßige sportliche Betätigung, nicht rauchen und eine gesunde Ernährungsweise können helfen die meisten chronisch Krankheiten zu vermeiden oder gar rückgängig zu machen, zu heilen. Und die meisten Menschen wissen das sogar… so stellt sich mir die Frage, warum ernähren sie sich nicht gesünder?
Ja, die Botschaften der Medien rund um Ernährung sind oft widersprüchlich und verwirrend aber eine Menge Deutscher weis was eine gesunde Ernährung beinhalten sollte. Ich meine, denkt wirklich irgend jemand, dass das trinken von braunem Zuckerwasser mit Kohlensäure versetzt gut für jemanden ist? Das der Verzehr von Leichenteilen gut für die Gesundheit ist?
Also ist doch die eigentliche Frage, warum können die Menschen ihr Wissen nicht in Aktion umwandeln?
Es gibt eine Menge Gründe warum die Leute solche Schwierigkeiten haben ihr Essverhalten zu verändern. Während Ignoranz und Verwirrung möglicher Weise eine Rolle spielen, spielt die Motivation etwas zu verändern bei weitem eine viel größere, wichtigere Rolle. Klar, wir leben in einer Welt die uns geradezu drängt zu essen auf was wir gerade Appetit haben, ungeachtet der Langzeit-Konsequenzen die solch ein Essverhalten hat. Von daher ist das größte Problem, um Menschen davon zu überzeugen ihr Essverhalten zu verändern, sie von der Notwendigkeit einer solchen Veränderung zu überzeugen.
Zum Beispiel, wenn ich meine Patienten frage, wie viel Fleisch sie essen oder wie fettig sie ihre Mahlzeiten zubereiten, wieviel Eier, Süßigkeiten, Alkohol und/oder Butter sie täglich verzehren, dann behaupten sie immer, dass sie weniger als der durchschnittliche Mensch von diesen Dingen verzehren. Also, wenn meinen Patienten meinen, dass sie weniger gefährdet sind als andere Menschen in ihrer Umgebung, dann lehnen sie in der Regel Ratschläge sich gesünder zu ernähren ab, da sie glauben, dass sie sich schon gesünder ernähren. Vielleicht tun sie das ja wirklich?
NEIN, denn die Menschen bewerten ihr eigenes Essverhalten als gesünder, als das des Otto-Normal-Verbrauchers obwohl sie sogar teilweise schlechtere Essgewohnheiten haben. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass Gesundheitskampagnen, ganz allgemein, den Leuten aufzeigen und sie gewahr werden lassen, wie schlecht sie essen.
Aber wenn ich das tue, dann passieren seltsame Dinge. Wenn ich meine Patienten dann konfrontiere mit den realen Mengen welche der durchschnittliche Deutsche konsumiert, dann ändern sie ihre Antwort, um den Anschein zu erwecken, dass sie immer noch gesünder sind als der Durchschnitt.
Wenn ihre günstigen Vergleiche mit anderen Menschen in Bezug auf riskante Verhaltensweisen bedroht sind, verringern sie nicht nur ihre Schätzungen, wie oft sie diese Verhaltensweisen ausüben - "Oh, ich esse nicht so viel Fleisch" - „eigentlich esse ich nur 2 mal die Woche Fleisch und dann Bio“, sondern sie schwächen auch die Bedeutung dieser Verhaltensweisen ab. "Fleisch ist sowieso nicht so schlecht für mich.“
Es sind die gleichen persönlichen Ausreden, wie sie Raucher oder Menschen der Alkoholkonsum weit über dem Durchschnitt liegt, für sich nutzten.
So zeigen Studien, dass Raucher (und auch Alkoholiker, Medikamenten Abhängige etc.) eine starke Tendenz dazu haben, all die rauchen abhängigen Risiken zu unterschätzen. Sie entwickeln eine Reihe von Illusionen und falschen Glaubenssätzen/Annahmen um ihre Entscheidung nicht mit dem Rauchen aufzuhören zu unterstützen.
Warum zünden sich so viele Menschen täglich weiterhin Zigarette für Zigarette an, trotz der bekannten gesundheitlichen Schädigungen die das Rauchen für sie bringen kann?
Für genau so viele Gründe, warum Menschen weiterhin ungesunde Nahrungsmittel in sich rein stopfen.
Als erstes sind sie davon überzeugt, dass sie ein geringeres Krankheitsrisiko haben als andere, die das gleiche Verhalten an den Tag legen. Und zusätzlich zu diesem optimistischen Sichtweise, unterschätzen Raucher das wirkliche Risiko einen Lungenkrebs zu entwickeln. Sie denken, dass zwei Schachteln Zigaretten am Tag ihr Lungenkrebsrisiko nur um das 5 fache erhöht, obwohl es eigentlich das Risiko einen Lungenkrebs zu entwickeln um das 20 fache erhöht. Und schlimmer noch, sehr viele Rauchen glauben wirklich, dass Lungenkrebs hauptsächlich von den Genen eines Menschen abhängt.
Viele Gefahren im Zusammenhang mit Lebensmitteln weisen die gleiche optimistische Tendenz auf, wie Herzinfarkte und Herzkrankheiten (die Nummer 1 der Todesursachen in Deutschland), Fettleibigkeit, Diabetes Mellitus und der ganze Rest. Die Menschen sind oft recht einfallsreich, wenn es darum geht, Gründe für die Annahme zu finden, dass ihr eigenes Risiko geringer ist als das ihrer Mitmenschen. Da kommen Argumente wie, ich treibe ja Sport, darum brauche ich Fleisch, es schadet mir darum nicht. Oder, ich esse Süßigkeiten, damit ich keine Depression bekomme, was viel schlimmer wäre.
Vielleicht sollten wir Befürworter einer wirklich gesunden Ernährungsweise genauso einfallsreich sein, wenn es darum geht, die Ursprünge dieses unrealistischen Optimismus zu verstehen und Ansätze zu finden, die den Menschen helfen, sich ein genaueres Bild von ihrer eigenen Gefährdung zu machen.
In meiner täglichen Praxis, in Gesprächen mit Patienten und Ratsuchenden tue ich schon alles Mögliche, um diese Voreingenommenheit, dass sie sich bereits gesund Ernähren und sie somit kein erhöhtes Krankheitsrisiko haben zu verringern oder zu beseitigen. Es ist jedoch immer ein Drahtseilakt, denn ich muss auch immer darauf achten und die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Verringerung der optimistischen Überschätzung zu einer Verringerung des Selbstwertgefühls und des psychologischen Wohlbefindens führen kann, wenn die Patienten und Ratsuchenden anfangen zu erkennen, wie groß das Risiko wirklich ist, dem sie ausgesetzt sind, und wie viel sie sich selbst zuzuschreiben haben.
Kein Mensch möchte wirklich selbst daran schuld sein, dass er einen Diabetes Mellitus entwickelt hat, einen Magen-Darm-Krebs oder das er die Schuld allein bei sich suchen muss, warum er einen Herzinfarkt erlitten hat. Da wir es einfach nicht gewohnt sind, die Ursachen für etwas negatives in unserem Leben in erster Linie bei uns selbst zu suchen.
Eine oft in Mediziner Kreisen zitierte Arbeit berechnete, dass wir in der Lage sein könnten 90 % aller menschlichen Krebserkrankungen zu verhindern. Dabei stammt diese Arbeit bereits aus den 1960er Jahren. aber sie gilt noch heute, ein halbes Jahrhundert später. Dr. Esselstyn jun., ein amerikanischer Arzt der an der berühmten Herzklinik in Cleveland arbeitete und forschte, den seine Kollegen auch Dr. Sprosse scherzthaft nannten, nennt von daher Herzkrankheiten einen „zahnlosen Tiger“, den es überhaupt nicht zu geben brauchte.
Ich höre sehr oft von meinen Patienten, dass ihre chronischen Krankheiten eben in den Genen ihrer Familie liegen, da bereits die Mutter, der Vater an Lungenkrebs gestorben ist, die Schwester, die Mutter bereits Diabetes hat (in meiner Familie haben alle meine Großeltern Diabetes gehabt, meine Eltern haben Diabetes, meine Geschwister Prä-Diabetes - ich bin der einzige der weder Diabetes, noch Prä-Diabetes hat).
Dies entspricht jedoch nicht dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand. Denn als man eineiige Zwillinge untersuchte, um herauszufinden, wie viel davon wirklich in den Genen liegt, stellte man fest, dass von allen untersuchten chronischen Krankheiten, Krebserkrankungen die geringste genetische Komponente aufweisen - wiederum nur etwa 10 Prozent, die auf schlechte Gene zurückzuführen sind.
Was in den Familien weitergegeben wird, sind schlechte (Ess-) Gewohnheiten.
Fazit:
Wenn man nun einfach hinaus geht und die gute Nachricht verkündet, wie viel Macht wir allein mit unserem Verhalten, insbesondere auch mit unserem Essverhalten darüber haben, ob wir eine chronische Krankheit über die Jahre entwickeln oder gar eine Krebserkrankung uns ereilt, dann müssen wir auch immer an die Menschen denken, die bereits erkrankt sind. Wenn Menschen mit Krebs diagnostiziert werden, fragen sie oft: "Warum ich? Habe ich etwas falsch gemacht? Ist das meine Schuld?"
Sie können sich also vorstellen, wie zerstörerisch dann die Botschaft "Ja, irgendwie schon" für diese Patienten oder Überlebende sein kann.
Mit anderen Worten: Eine Botschaft, die die Menschen in einem Präventionskontext, also bevor sie eine Krankheit entwickelt haben, stärken soll, kann immer dazu führen, dass sich „Krebsopfer“ schuldig fühlen. Aber die Wahrheit ist immer noch die Wahrheit, egal wie schwierig sie auch sein mag.
Ich sehe es also als meine vorrangige Aufgabe an meine Patienten dazu zu bringen, von einem möglichen Schuldgefühlen zu einem "Selbst-Verantwortungs-Ansatz" überzugehen.
Denn sie haben es tatsächlich selbst in der Hand; sie können von nun an andere, bessere Entscheidungen treffen. So lange ein Mensch lebt, ist es nie zu spät!
Ich möchte meinen Patienten und den Ratsuchenden gern das Gefühl geben, dass sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Um ein möglichst gesundes, vitales, erfülltes Leben zu leben, braucht es weder den Staat, noch staatliche Vorgaben, ja nicht einmal die Pharma gesteuerte Schulmedizin. Es braucht nur das Wissen und eine gehröige Portion Eigenverantwortung.
Nehmen Sie ihre Gesundheit und die ihrer Familie in ihre eigene Hände und unternehmen sie noch heute die ersten Schritte hin zu einer wirklich gesunden, vollwertigen, rein Pflanzen basierten Ernährung - bevor sie an einer chronischen Krankheit oder Krebs erkranken.
Ich berate sie gern, rufen sie mich an und vereinbaren sie einen Termin.