Haben Sie heute schon Ihr Nahrungsergänzungsmittelchen geschluckt, Frau Müller?
Haben Sie heute schon Ihr Nahrungsergänzungsmittelchen geschluckt, Frau Müller?
Nahezu 75 % der Deutschen geben an regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel zu konsumieren. Am weitesten verbreitet ist dabei die Einnahme von Vitaminen mit 58 %, gefolgt von Mineralien die 34 % ausmachen. Das Bundesamt für Statistiken schreibt auf seiner Seite, dass im Jahr 2021 in etwa 202.000 Tonnen dieser Stoffe hergestellt worden, was einen Gesamtwert von rund 1,2 Milliarden Euro ausmacht.
Das bedeutet also, dass 3 von 4 Deutschen jeden Tag zu irgend einer Form von Nahrungsergänzungsmitteln greift. Mit stellt sich die Frage nach dem WARUM? Gibt es gute Gründe warum jemand seine Nahrung ergänzen sollte, mit speziellen, extrahierten und konzentrierten Pulverchen, Säften, Pillen etc.?
Aufgrund welcher objektiven wissenschaftlichen Beweise nehmen Menschen Nahrungsergänzungsmittel ein und zu welchem Zweck, gibt es überhaupt wissenschaftliche Erkenntnisse zu Wirkungsweisen von Nahrungsergänzungsmitteln?
Ein Versuch sich dieser Thematik objektiv zu nähern.
Eine erste, einfache Frage.
Wie viele Freunde, Verwandte und Bekannte kennen Sie persönlich die an einer Krankheit leiden, welche durch ein Vitamindefizit ausgelöst wurde, so wie z.B. Skorput durch Vitamin C Mangel, Beriberi durch eine insuffiziente Versorgung mit Vitamin B1 oder Pellagra ausgelöst durch einen Niacin (Vitamin B3) Mangel?
Und wie steht es mit Menschen die an einem Proteinmangel oder dem Mangel an essentiellen Fettsäuren leiden?
Die Wahrheit wird sein, Sie kennen nicht einen einzigen Menschen persönlich.
Nun verändern Sie hren Aufmerksamkeit, ihren Blickwinkel, um 180° und schauen nach Menschen in Ihrer Umgebung die an einer Krankheit des Überflusses leiden, die durch ein Zuviel an Nährstoffen, durch Nährstoff-Exzesse, wie z.B. durch zu viel Cholesterin, Fett, Salz, Protein, Zucker, Alkohol und/oder einfach nur zu viel Kalorien, ausgelöst wurde.
Die Antwort lautet jetzt sehr wahrscheinlich, jeder kennt mindestens eine Person die an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wie zu hohem Blutdruck, Krebs, Diabetes Mellitus, rheumatoide Arthritis, Gicht oder Übergewicht leidet.
Gesundheitsprobleme durch Überschuss können aber nicht geheilt oder behandelt werden durch Behandlungsmethoden die sinnvoll sind wenn man ein Defizit hat.
Haben Sie schon einmal davon gehört, dass ein Mensch seine 30 kg Übergewicht los wurde, weil er Nahrungsergänzungsmittel eingenommen hat?
Das ein Arzt einem Patienten der Arthritis, Bluthochdruck, Colitis ulcerosa oder Diabetes Typ 2 hatte mit Vitaminen und Mineralien in Form von Nahrungsergänzungsmitteln heilte?
Oder haben Sie von wissenschaftlichen Studien Kenntnis erlangt, die zeigte und nachwies, dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln eine Überflusserkrankung verhindert hat?
Ich gehe eine Wette ein, Sie haben noch nie davon gehört und ich ehrlich gesagt auch noc
h nicht.Wenn also niemand jemanden kennt der durch Nahrungsergänzungsmittel von einer der 10 häufigsten Krankheiten geheilt wurde, warum sollte man dann diese Supplemente überhaupt kaufen und konsumieren?
Nahrungsergänzungsmittel sind keine Nahrung
Allein dieses orwellsche Neuwort „Nahrungsergänzungsmittel“ lässt mir persönlich stets die Nackenhaare aufstellen und den Kopf schütteln.
Was ist das eigentlich, ein Nahrungsergänzungsmittel? Wieso muss ich meine Nahrung ergänzen, zu welchem Zweck?
Es drängt sich die Frage auf, ist Nahrung unvollkommen, fehlerhaft, defizitär?
Das Ganze begann mit der Entdeckung pharmakologisch wirksamen Bestandteilen in herkömmlichen Nahrungsmitteln. Die Entdeckung der Proteine, der Vitamine und so weiter. Dann haben Wissenschaftler und findige Unternehmer versucht die Schöpfung von Mutter Natur zu verbessern, um fette Gewinne einzustreichen in dem sie tausende von Produkte entwickelten, die auf isolierten, konzentrierten, einzelnen Nährstoffen basieren. Mit Hilfe der Wissenschaft und modernen Herstellungstechnologien werden diese Substanzen gereinigt, vervielfältigt und dann entweder einzeln oder in Kombinationen in Kapseln oder Flaschen gepresst, um sie dann dem Kunden als „starkes aber natürliches Heilmittel“ zu verkaufen. Bekannte Beispiele für solche Konzentrate sind Isolate von Soja-, Weizen- und Molkeproteinen, Omega-3-Fisch- und Leinsamenkapseln, Rapsöle und all die anderen einzelnen Vitamin-, Multivitamin- und Mineralienkapseln, -säfte und -bonbons.
Diese Wundermittel werden dem Verbraucher in Form von Pillen, Pulvern, Flüssigkeiten, Ernährungsriegeln, „gesunden“ Getränken und extra angereicherten Lebensmitteln angeboten. Verpackte, industriell stark verarbeitete Nahrungsmittel mit der Aufschrift „mit extra viel Protein“ oder „reich an Vitamin C, D und B12“ findet man immer häufiger in den Regalen der Supermärkte.
Sie sollen die Auswirkungen destruktiver Gewohnheiten und Lebensstile ausgleichen und die schlechte Gesundheit der Kunden auf natürliche Weise (d. h. ohne Nebenwirkungen) und fast mühelos verbessern. Hohe Gewinne und die Befriedigung des Wunsches der Verbraucher nach schnellen Lösungen garantieren gesunde Geschäfte, die auf dem Verkauf verschiedener Konzentrate basieren.
Die Steigerungsraten der Gewinne dieser Unternehmen sind astronomisch in den letzten 20 Jahren.
Vitamine sind organische Verbindungen, Bestandteile die unsere Zellen benötigen, die jedoch nicht vom menschlichen Körper selbst synthetisiert werden können. Daher müssen Vitamine mit der Nahrung zugeführt werden, um gesund zu bleiben und ersthafte Krankheiten zu verhindern.
Pflanzen und Pilze sind die einzigen lebenden Organismen die Vitamine synthetisieren können, sie stellen 11 der 13 bekannten Vitamine her, speichern sie in ihren Zellen, so dass wir sie, wenn wir die Pflanze oder den Pilz konsumieren für uns nutzbar machen können.
Pflanzen stellen also während ihres Wachstum Vitamine selbst her. Mit zwei Ausnahmen. die erst ist das Vitamin D, welches im Grunde kein Vitamin ist, es ist vielmehr ein Hormon und kann mithilfe des Sonnenlichtes vom menschlichen Körper selbst, in ausreichender Menge, bei ausreichendem Sonnenlicht hergestellt werden. Auch im Winter!
Die zweite Ausnahme, die selbst Pflanzen nicht selber herstellen können, ist das Vitamin B12. Dieses Vitamin wird in einer intakten Umwelt von Bakterien hergestellt, die auf den Pflanzen, auf Obst und Gemüse und in der gesunden Erde leben (dazu kommt sicher noch ein extra Blogbeitrag).
Pflanzen und Pilze sind auch die Quelle für alle Mineralien die der Mensch braucht. Diese Mineralien befinden sich in der Erde mittels der Pflanzenwurzeln in die Pflanzen gezogen. Sie dienen einerseits der Pflanze selbst um groß, stark und gesund zu werden und reife Früchte auszubilden. aber Sie lagern auch die Mineralien in den Zellen ein und wir als Mensch können diese wieder, durch unsere Verdauung, wenn wir sie konsumieren freisetzen und nutzen.
Somit steht glasklar fest, dass pflanzliche Bestandteile (Blätter, Früchte, Knollen, Samen, Saaten etc.) die geeigneten Verpackungen sind, um dem menschlichen Körper alle wichtigen und vor allem essenziellen Nährstoffe zuzuführen. Eine harmonische Beziehung zwischen Menschen und Pflanzen führt zu einer guten Gesundheit.
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile“, wußte schon Aristoteles zu sagen.
Legen Sie eine Auswahl von Obst, Gemüse und Nüssen vor sich auf den Tisch. Können Sie die Kartoffeln erkennen? Haben Sie Schwierigkeiten eine Gurke von einer Zucchini zu unterscheiden? Was sind das für kleine, runde, grüne Objekte die an einem Stil zusammen hängen? Weintrauben?
Fällt Ihnen auf, dass Sie keine Schwierigkeiten haben, jede einzelne Frucht, jedes Stück Gemüse zu unterscheiden und richtig zu benennen?
Das liegt daran, dass die präzise und perfekte molekulare Architektur von Mutter Natur dafür gesorgt hat, dass jede einzelne Frucht und jedes Gemüse eine eigene, leicht zu identifizierende Form bekam. In jede einzelne verpackte Mutter Natur zehntausende von Proteinen, einzelnen Aminosäuren, Fetten, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralien und andere pflanzliche Stoffe (die in der Regel noch nicht alle gefunden und erforscht wurden) in der richtigen Mengen, Art und an der richtigen Positionen, so dass die bestmögliche Komposition dabei heraus kam, um dem Menschen als Nahrung zu dienen, gesund, leistungsfähig und vital zu halten.
Wenn das nicht der Fall wäre, wäre der Mensch seit tausenden von Jahren bereits ausgestorben, denn das „industrielle Zeitalter“, die Entdeckung und Erforschung der einzelnen Bestandteile unserer Nahrung begann erst vor rund 150 Jahren. Ebenso war die Industrie auch erst so richtig nach dem 2. Weltkrieg im Stande einzelne Bestandteile aus der Nahrung zu extrahieren und in größeren Mengen künstlich zu produzieren.
1933 wurde das erst Vitamin C künstlich hergestellt, Vitamin D kann man seit 1959 künstlich herstellen und Vitamin B 3 kam 1994 erst hinzu. Lustig oder, im Angesicht der hundertausenden Präparate die es heute zu kaufen gibt.
Eine gute Ernährung beginnt mit dem kauen und zerkleinern eines vollwertigen Nahrungsmittels vordem herunter schlucken. Nachdem die Verdauung im Magen, 12-Finger-Darm und Dünndarm weiter fortgeschritten ist gelangen die einzelnen Bestandteile, die Vitamine, Proteine, Fette, Mineralien, Kohlenhydrate und sonstige Spurenelemente in unser Blut und werden von diesem zu den mehr als 10 Milliarden Zellen transportiert.
Diese aus dem Blut stammende Nährstoffmischung gelangt aktiv durch die Zellmembranen in die innere Zellflüssigkeit (Zytoplasma). Hier liefert dieses lebenswichtige Nährstoffgleichgewicht die Rohstoffe für den ordnungsgemäßen Betrieb der Zell-Maschinerie. Wenn zu wenige oder zu viele Bestandteile der konsumierten und verdauten natürlichen Nahrung in die Zelle eingelagert werden würde, käme es zu einem Ungleichgewicht, das zu einer suboptimalen Funktion der Zellebene und in der Folge zu Krankheiten führt. Komplizierte und noch immer unerforschte Mechanismen in unserem Körper sorgen aber dafür, dass der Körper bei einem drohenden Defizit die angebotene Nahrung nach genau diesem Stoff stärker durchforstet und selbst den winzigsten Rest resorbiert und für den Körper verfügbar macht, auf der anderen Seite reduziert der Körper aber auch die Aufnahme von bestimmten Vitaminen und Mineralien, wenn ein natürliches Überangebot besteht. Mit natürlich ist hier die Verpackung gemeint, also wenn z.B. das Vitamin C in Form von Petersilie oder Paprikaschoten kommt, Eisen in From von dunkelgrünem Blattgemüse und so weiter. Die Wissenschaftler verstehen noch heute kaum die Zusammenhänge zwischen unseren Nahrungsmitteln und unserem Körper. Aber sie wissen, dass es eine perfekte Harmonie gibt. Um es jedoch noch einmal deutlich zu sagen, solange die Nahrung des Menschen abwechslungsreich, kalorisch ausreichend ist, kommt es weder zu einem zu viel noch zu einem zu wenig von irgend einem Nahrungsbestandteil.
Wie alles begann und Fahrt aufnahm
Rund vier Dekaden ist es erst her, dass es gut etabliert war, dass Menschen die mehr beta-Carotin mit ihrer Nahrung zu sich nahmen weniger geneigt waren Krebserkrankungen zu entwickeln, inklusive Lungenkrebs.
Dieser Beobachtung folgend wurde eine Hypothese entwickelt wonach ein einzelner Nährstoff, Beta-Carotin, der Generalschlüssel zur Prävention von Krebserkrankungen sei. Zwei gut designte Studien wurden 1994 und 1996 veröffentlicht, die die Effekte bzw. Auswirkungen von Beta-Carotin Nahrungsergänzungsmitteln und einem Placebo für Menschen mit einem hohen Risiko eine Krebserkrankung zu entwicklen (Raucher und Menschen die Asbest ausgesetzt waren).
Unerwarteter Weise fand man in diesen beiden Studien allerdings heraus., dass mehr Krebserkrankungen in der Gruppe der Studienteilnehmer gefunden worden, welche die beta-Carotin Pillen geschluckt hatten. Bitte verwechseln Sie das jetzt nicht, diese Studien stellten nicht die originalen Beobachtungen in Frage oder entkräfteten diese Beobachtungen:
Menschen die viel Obst und Gemüse konsumieren haben ein geringeres Risiko an Krebs zu erkranken.
Eine Pille ist keine Pflanze.
Beta-Carotin ist einer von etwa 50 ähnlichen, natürlich vorkommenden, aktiven Substanzen in unserer Ernährung, die als Carotinoide klassifiziert und eingeordnet werden. Diese sind besonders reichlich in gelben und orangefarbenem Obst und Gemüse enthalten.
Nachdem die Nährstoffe in die Zellen gelangt sind, schwimmen sie in den Zellflüssigkeiten (Zytoplasma) umher, bis sie sich über einen spezifischen Rezeptor an die Zellmaschinerie anlagern, so wie ein Schlüssel in ein Schloss passt. Beta-Carotin und alle anderen biologisch aktiven Carotinoide müssen sich an diese spezifischen Carotinoid-Rezeptoren anlagern, bevor sie funktionieren können.
Wenn eine Zelle mit einer Art von Carotinoid überflutet wird, in diesem Fall mit beta-Carotin nach einer Vitaminsupplementierung, dann kommt es zu einem überwältigenden Wettbewerb um die Carotinoid-Rezeptorstellen.
Die anderen 50 funktionellen Carotinoide werden durch das Beta-Carotin aus ihren zellulären Verbindungen verdrängt, was zu tödlichen Ernährungsungleichgewichten führt.
Um diesen Vorgang und seine Auswirkungen ein wenig einfacher zu erklären, würde ich gern diese Analogie bemühen.
Stellen Sie sich vor wie sie jeden Morgen in die Arbeit fahren, sagen wir sie arbeiten bei einer großen Versicherung. Sie kommen also Morgens da an und gehen zu ihrem Arbeitsplatz, unterwegs grüßen sie den einen und anderen Kollegen und Kollegin und machen einen kurzen Stop in der Kaffeeküche um sich Ihren Morgenkaffee zu holen. So weit so gut, denn noch haben Sie nichts für die Firma und deren Kunden getan. Dann erreichen Sie Ihren Schreibtisch, schalten den Computer an, schalten Ihr Telefon frei und beginnen mit dem arbeiten. Sie verarbeiten Anträge zu Versicherungspolicen. Aber Sie sind ja nicht der einzige Mitarbeiter, da gibt es welche die für den Service zuständig sind, es gibt IT-ler die für Ihren Computer zuständig sind, es gibt Schadensbearbeiter und so weiter. Also viele Arbeitsplätze mit vielen Mitarbeitern, wo jeder eine leicht andere Aufgabe hat aber alle zusammen für das reibungslose Existieren der Firma sorgt, für deren Erfolg am Markt. Alles läuft super bis zu dem Tag wo der Oberboss, der Direktor entscheidet 200 extra Vertragsbearbeiter einzustellen ohne das es mehr Anträge gibt und schlimmer noch, ohne zusätzliche Arbeitsplätze mit Computer und Telefon zu schaffen. Das Resultat dieser Aktion des Direktors ist leicht auszumalen, es würde schlagartig Chaos in der Firma entstehen, wenn die zusätzlichen Vertragsbearbeiter sich irgend wo hinsetzen, irgend einen Computer benutzen… es wäre das Ende von vorher perfekt durchorganisierten Arbeitsabläufen, dieses Unternehmen wäre über kurz oder lang „weg vom Fenster“…
Nahrungsergänzungsmittel machen krank!
Was oder wer bewegt nun also die Menschen Nahrungsergänzungsmittel täglich zu konsumieren?Es sind die Nahrungsergänzungsmittelhersteller selbst die für den steigenden Umsatz ihrer Produkte sorgen, mit einer schreiend lauten Werbung Es sind Ärzte und selbsternannte „Ach ich weiß was Ihnen fehlt“ Gurus, die Nahrungsergänzungsmittel verschreiben und verkaufen, sie alle praktizieren eine "glaubensbasierte Medizin". Sie müssen daran glauben, weil es keine stichhaltigen, wissenschaftlichen Beweise gibt, die ihr Handeln stützen - keine validen Forschungsergebnisse, an denen sie sich orientieren können, und keine Patientenergebnisse, die sie belohnen.
Wenn überhaupt, dann wird mit anekdotenhaften Geschichten für die absolut erstaunliche Wunderheilungen geworben…
Die Menschen glauben mehr und mehr an Nahrungsergänzungsmittel, obwohl die überwiegende Zahl der wissenschaftlichen Studien und der Erkenntnisse die daraus gewonnen wurden die Einnahme von isolierten Nährstoffkonzentraten verurteilt.
Die sorgfältigsten Studien gibt es zu den Auswirkungen und Effekten von extrahierten, isolierten und in Pillen gepressten beta-Carotin, Vitamin E (alpha Tocopherol) und Folsäure. Randomisierte, kontrollierte Studien mit mehr als hunderttausenden Teilnehmern haben gezeigt, dass die Einnahme dieser und anderer Nahrungsergänzungsmittel das Risiko einer Person eine Herzkrankheit zu bekommen, an Krebs zu erkranken oder einen frühzeitigen Tod zu erleiden enorm steigern können. Schädigungen der Nieren bei Diabetikern und ein Anstieg des Schweregrades von respiratirischen Infekten wurden ebenfalls gezeigt.
Also sollten die Hersteller von Vitaminpräparaten, die Geschäfte, die Vitamine verkaufen, Ärzte und Ernährungsberater eigentlich verantwortungsbewusst handeln und die Verbraucher vor den ernsten Gesundheitsgefahren warnen, die von diesen hochprofitablen Präparaten ausgehen.
Aus denselben Gründen sollte die Anreicherung unserer Lebensmittel (Getreide und Mehl) mit Folsäure und anderen Nährstoffen eingestellt werden.
Zwei hoch angesehene Cochrane-Reviews( hier und hier) , die 2008 veröffentlicht wurden, kamen zu dem Schluss, dass beta-Carotin, Vitamin A und Vitamin E, die einzeln oder in Kombination mit anderen antioxidativen Nahrungsergänzungsmitteln verabreicht werden, die Sterblichkeit signifikant erhöhen". Es gibt keine höhere Autorität als einen Bericht der Cochrane Collaboration.
Supplemente töten, weil sie ein metabolisches Ungleichgewicht bewirken
Ob Sie nun wissenschaftlich denken und an die Perfektion glauben, die durch 400 Millionen Jahre Evolution entstanden ist oder ob Sie religiös sind und an die Perfektion eines göttlichen Schöpfers glauben, oder beides, ändert nichts an dem Fakt, der grundsätzlichen Wahrheit, dass die Welt, in der wir leben, von Natur aus richtig und perfekt ist. Die Billionen von Interaktionen, die zwischen Flora, Fauna und Mutter Erde stattfinden, sind zweckmäßig und harmonisch. Immer wieder und in den letzten 200 Jahren immer deutlicher kann man sehen und beobachten, wann immer der Menschen in diese geheimnisvollen Abläufe der Natur eingreift, verursacht es, in der Regel unbeabsichtigt, Katastrophen, manche sogar nicht wieder gut zu machend. Die Nichtbeachtung der natürlichen, auf Pflanzen basierenden Ernährung für Menschen, ist der Grund dafür, dass heute mehr als eine Milliarde Menschen weltweit übergewichtig und krank sind. Der Versuch, moderne Gesundheitsprobleme mit Nahrungsergänzungsmitteln zu beheben, verschlimmert den Schaden noch und verursacht hohe finanzielle Kosten. (Der Umsatz mit Nahrungsergänzungsmitteln betrug 2022, weltweit, bei 24,27 Milliarden Dollar und allein in Deutschland in 2021 rund 2,69 Milliarden Euro)
Wie ich weiter oben schon ausführte und besonders betonte, der Körper kann nur ein matabolisches Ungleichgeewicht durch ein Zuviel an irgend einem Mineral, einem Makronährstoff, einem Vitamin verhindern, wenn dieses in seiner natürlichen Verpackung in den Körper gelangt. Wenn es aber in Form einer Pille, eines Extraktes, in Form eines künstlich hergerstellten Vitamins und/oder intravenöse (eine immer weiter um sich greifende, unverantwortliche Art der Supplementierung) Gabe, dann funktioniert die natürliche körperliche Limitierung und Ausscheidung nicht mehr oder nicht mehr optimal.
Wissenschaftliche Fakten und Überlegungen fordern, dass der blinde und fehlgeleitete Glaube an Nahrungsergänzungsmittel aufhört!
Es folgt eine kleine Auswahl randomisiert, kontrollierter Studien die belegen, dass Nahrungsergänzungsmittel gefährlich sind
erhöhtes Krebsrisiko
The Alpha-Tocopherol, Beta-Carotene Cancer Prevention Study Group. Insgesamt 29.133 männliche Raucher wurden einer von insgesamt 4 Studiengruppen zugeteilt: sie erhielten entweder alpha-Tocopherol (Vitamin E9) oder beta-Carotin oder alpha-Tocopherol und beta-Carotin zusammen oder ein Placebo. Ergebnisse: 18 % mehr Lungenkrebs und 8 % mehr Todesfälle bei denen die ein beta-Carotin Präparat einnahmen.
Quelle: The effect of vitamin E and beta carotene on the incidence of lung cancer and other cancers in male smokers. The Alpha-Tocopherol, Beta Carotene Cancer Prevention Study Group. N Engl J Med. 1994 Apr 14;330(15):1029-35.
The Beta Carotene ans Retinol Efficacy Trial. Insgesamt 18.314 Raucher, ehemalige Raucher und Arbeiter die Asbest ausgesetzt waren wurden in in zwei Gruppen eingeteilt. Eine bekam beta-Carotin und Retinol (Vitamin A) die andere ein Placebo. Ergebnisse: 17 % mehr Todesfälle, 46 % mehr Lungenkrebs und 26 % mehr kardiomuskuläre Erkrankungen (Herzerkrankungen) in der Gruppe die die Nahrungsergänzungsmittel eingenommen hat.
Quelle: Omenn GS, Goodman GE, Thornquist MD, Balmes J, Cullen MR, Glass A, Keogh JP, Meyskens FL, Valanis B, Williams JH, Barnhart S, Hammar S. Effects of a combination of beta carotene and vitamin A on lung cancer and cardiovascular disease. N Engl J Med. 1996 May 2;334(18):1150-5.
The Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial (SELECT). Insgesamt 35.533 Männer wurden in vier Gruppen eingeteilt: eine die Selenium erhielt, eine mit vitamin E, die dritte Selenium und Vitamin E und die vierte Gruppe ein Placebo. Ergebnisse: 13 % mehr Prostata-Krebs in der Vitamin E Gruppe. Keinerlei Vorbeugung eines Prostata-Krebses in irgend einer Nahrungsergänzungsmittel-Gruppe.
Quelle: Lippman SM, Klein EA, Goodman PJ, Lucia MS, Thompson IM, Ford LG, et al. Effect of selenium and vitamin E on risk of prostate cancer and other cancers: the Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial (SELECT). JAMA. 2009;301:39-51.
mehr Herzkrankheiten
MRC/BHF Heart Protection Study. Insgesamt 20.536 Erwachsene mit Herzerkrankungen oder die einer arteriellen Verschlusskrankheit oder Diabetes zugeordnet wurden erhielten antioxidative Vitamin-Nahrungsergänzungsmittel (Vitamin E, Vitamin C und beta-Carotin täglich) oder ein Placebo. Ergebnisse: Eine nachweisbare Erhöhung der Vitamin-Konzentration im Blut der Studienteilnehmer aber keinerlei Reduktion der Herzerkrankungen, der Krebsrate oder der Todesfälle gegenüber der Placebogruppe.
Quelle: Heart Protection Study Collaborative Group. MRC/BHF Heart Protection Study of antioxidant vitamin supplementation in 20,536 high-risk individuals: a randomised placebo-controlled trial. Lancet. 2002 Jul 6;360(9326):23-33.
Alpha-tocopherol Beta-carotene Cancer Prevention Study. Insgesamt 1862 männliche Raucher, die bereits einen Myokardinfarkt erlitten hatten wurden in vier Nahrungsergänzungsmittelgruppen eingeteilt. Sie erhielten entweder alpha-Tocopherol, beta-Carotin, beides oder ein Placebo. Ergebnisse: es gab 75 % mehr Todesfälle durch tödliche koronare Herzkrankheit in der beta-Carotin Gruppe und eine leichte Erhöhung in der alpha-Tocopherol Gruppe.
Quelle: Rapola JM, Virtamo J, Ripatti S, Huttunen JK, Albanes D, Taylor PR, Heinonen OP. Randomised trial of alpha-tocopherol and beta-carotene supplements on incidence of major coronary events in men with previous myocardial infarction. Lancet. 1997 Jun 14;349(9067):1715-20.
The Hope-TOO trial. Insgesamt 95414 Patienten wurden einer Vitamin E oder einer Placebogruppe zugeordnet. Ergebnisse: Kein Unterschiedbei Krebs- oder Herzerkrankungen. Die Patienten in der Vitamin E Gruppe hatten ein höheres Risiko für eine Herzinsuffizienz.
Quelle: Lonn E, Bosch J, Yusuf S, Sheridan P, Pogue J, Arnold JM, Ross C, Arnold A, Sleight P, Probstfield J, Dagenais GR; HOPE and HOPE-TOO Trial Investigators. Effects of long-term vitamin E supplementation on cardiovascular events and cancer: a randomized controlled trial. JAMA. 2005 Mar 16;293(11):1338-47.
Folate After Coronary Intervention Trial. Insgesamt 636 Patienten mit Herz-Arterien-Stents gab man entweder Folsäure (Vitamin B9), Vitamin B6 und Vitamin B12 oder ein Placebo. Ergebnisse: Eine größere Retrostenose (Arterienverstopfung) und erneute Herzoperation für diejenigen die in der Nahrungsergänzungsmittel-Gruppe mit der Folsäure sich befanden
Quelle: Lange H, Suryapranata H, De Luca G, Börner C, Dille J, Kallmayer K, Pasalary MN, Scherer E, Dambrink JH. Folate therapy and in-stent restenosis after coronary stenting. N Engl J Med. 2004 Jun 24;350(26):2673-81.
The NORVIT Trial. Insgesamt 3749 Männer und Frauen die bereits einen akuten Myokardinfarkt innerhalb von 7 Tagen hatten wurden in eine der vier Gruppe eingeteilt. Folsäure und Vitamin B12, Folsäure und Vitamin B6, Vitamin B12 und B6 oder ein Placebo.
Ergebnisse: Homocystein nahm um 27 % ab aber das Risiko eines Herzinfarktes, einesSchlaganfalls und das Krebsrisiko stieg um 20 - 30 %in derGruppe mit den Folsäure Ergänzungsmitteln.
Quelle: Bønaa KH, Njølstad I, Ueland PM, Schirmer H, Tverdal A, Steigen T, Wang H, Nordrehaug JE, Arnesen E, Rasmussen K; NORVIT Trial Investigators. Homocysteine lowering and cardiovascular events after acute myocardial infarction. N Engl J Med. 2006 Apr 13;354(15):1578-88.
Woman’s Antioxidant and Folic Acid Cardiovascular Study. 5442 Frauen mit entweder einer cardiovaskulären Erkrankung (CVD) in der Anamnese oder 3 und mehr coronare Risikofaktoren wurden eingeteilt in eine Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 oder Placebo Gruppe. Ergebnisse: Homocstein sank um 19 % aber das risiko eines Herzinfarktes, eine Schlaganfalls, einer notwendig gewordenen Herz-OP und/oder zu sterben nahm nicht ab.
Quelle: Albert CM, Cook NR, Gaziano JM, Zaharris E, MacFadyen J, Danielson E, Buring JE, Manson JE. Effect of folic acid and B vitamins on risk of cardiovascular events and total mortality among women at high risk for cardiovascular disease: a randomized trial. JAMA. 2008 May 7;299(17):2027-36.
Mehr Nierenschädigungen bei Diabetikern
The Diabetic Intervention with Vitamins to Improve Nephropathy Trial. Insgesamt 238 Teilnehmer die Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2 und eine klinisch gesicherte Diagnose Naphropathie (Nierenerkrankung) hatten wurden eingetiel entweder Folsäure, Vitamin B6, Vitamin B12 oder ein Placebo zu bekommen. Ergebnisse: Die Vitamingruppe hatte eine Verschlechterung der Nierenfunktion und doppelt so viele vaskuläre Ereignisse
Quelle: House AA, Eliasziw M, Cattran DC, Churchill DN, Oliver MJ, Fine A, Dresser GK, Spence JD. Effect of B-vitamin therapy on progression of diabetic nephropathy: a randomized controlled trial. JAMA. 2010 Apr 28;303(16):1603-9.
Mehr Frakturen (Brüche) bei Älteren
High Dose Oral Vitamin D Trial. Insgesamt 2.256 Frauen die in einer Gemeinschaft lebten, im Alter von 70 Jahren oder älter bekamen entweder 500.000 IU Vitamin D (Cholecalciferol) oder ein Placebo. Ergebnisse: Die Frauen welche das Vitamin D zusätzlich nahmen stürzten öfter und hatten mehr Brüche
Quelle: Sanders KM, Stuart AL, Williamson EJ, Simpson JA, Kotowicz MA, Yo
Schwerere Infektionen der Atemwege
A Randomized Trial an Vitamin E and Infections. Insgesamt 652 nicht stationäre ältere Menschen wurden angehalten ein Multivitamin oder 200 mg Vitamin E, beides zusammen oder ein Placebo zu schlucken. Ergebnisse: Keine Veränderungen in der Häufigkeit von respiratorischen Infekten aber die schwere der Infektionen nahm bei denjenigen zu, die das Vitamin E nahmen.
Quelle: Graat JM, Schouten EG, Kok FJ. Effect of daily vitamin E and multivitamin-mineral supplementation on acute respiratory tract infections in elderly persons: a randomized controlled trial. JAMA. 2002 Aug 14;288(6):715-21.