Zahngesundheit – Was ist das beste Mundwasser?
Zahngesundheit - Was ist das beste Mundwasser?
Die Auswirkungen einer pflanzlichen Ernährungsweise auf systemische Erkrankungen wie Diabetes, Krebs und Herzerkrankungen wurden bereits hinreichend studiert und es zeigte sich immer wieder, dass Vegetarier und Veganer in der Regel ein geringeres Risiko hatten an einer solchen Krankheit zu erkranken. Aber wie verhält es sich zum Beispiel mir Erkrankungen der Zähne, des Gaumens, der Kieferknochen - dieses Thema habe ich hier noch nicht besprochen. Ein Beitrag den ich bei Dr. Michael Greger auf der Seite nutritionfacts.org gelesen habe ispirirtem ich dieses Thema ebenfalls aufzunehmen.Wo fangen wir an?
Zum Beispiel damit, dass man in einer deutschen Studie 200 Teilnehmer getestet hat. 100 Vegetarier und 100 Nicht-Vegetarier. „Alle Patienten wurden untersucht, einschließlich einer vollständigen Beurteilung des parodontalen und zahnmedizinischen Zustands im Mund. Außerdem wurde ein Fragebogen ausgeteilt, in dem die Mundhygienegewohnheiten und das Bildungsniveau der Patienten abgefragt wurden.“
Es stellte sich heraus, dass Vegetarier weniger Anzeichen einer Entzündungssymptomtik wie Zahnfleischbluten, weniger parodontale Schädigungen (Zahnfleischschwund, Knochenabbau etc.) und eine insgesamt besser Mundhygiene hatten. Sie putzten Ihre Zähne und benutzten Zahnseide im Durchschnitt 2,17 mal pro Tag die Nicht-Vegetarier hingegen nur 2, 02 mal am Tag. Ok, das ist jetzt kein wirklich großer Unterschied, also musste es irgend etwas mit ihrer Ernährung zu tun haben. Allerdings, auch dass sollte man immer bedenken, haben Vegetarier und Veganer im Allgemeinen einen gesünderen Lebensstil, der über das weglassen von tierischen Nahrungsmitteln hinausgehend. Also wurde in dieser Studie auch nach anderen Einflüssen geschaut, die eine negative Auswirkung auf die allgemeine und die Zahngesundheit im besonderen haben können, wie z.B. rauchen, Übergewicht, Alkohol konsum.
Da es also eine ganze Reihe von die Gesundheit beeinflussenden Faktoren gibt, ausser der Ernährung, kann man anhand dieser Studie nicht eindeutig den Einfluss der Ernährung festlegen.
Was man also bräuchte ist eine Intervensionsstudie, wo man ganz normale Leuten untersucht, die eine ganz normale Nicht-Vegetarische Ernährungsweise haben und bei denen man dann bei einem Teil der Teilnehmer nur, ausschließlich, die Ernährung verändert und dann schaut was passiert… aber solche Studien existieren nicht, besser existierten nicht, bis zum Jahr 2008.
Ein deutsches Forscherteam der Universität Leipzig untersuche bei 20 weibliche Studienteilnehmer mit bereits bestehenden parodontalen Erkrankungen den Einfluss von Ernährung auf den Krankheitszustand.
Mit professioneller Unterstützung von Ernährungsberatern änderten die Studienteilnehmer ihre Ernährungweise in eine sogenannte „gesunde Ernährung“, eine Ernährung mit Schwerpunkt auf Gemüse, Obst, Vollkorn, Kartoffeln, Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen) und Gewürze, als bevorzugtes Getränk wurde Wasser empfohlen (Was für ein bahnbrecherisches Konzept, welches sich die Studiendesigner ausgedacht haben - Sarkasmus off).
Um sicher zu gehen, dass alle Beobachtungen auf die Ernährung zurück zu führen sind wurden die Teilnehmer angehalten ihre Mundhygiene nicht zu verändern.
Was fanden die Wissenschaftler heraus?
Sie fanden heraus, dass eine gesündere Ernährung offenbar zu einer signifikanten Verringerung der Sondierungstaschentiefe, der Zahnfleischentzündung und des Gehalts an entzündlichen Zytokinen führte, die die Gewebezerstörung bei Parodontalerkrankungen vermitteln. Daraus könnte man nun schließen, dass eine gesunde Ernährung die parodontale Gesundheit verbessern kann. Aber warum? Ja, eine pflanzliche Ernährung hat eine Reihe von Vorteilen in Bezug auf die Nährstoffdichte, aber es könnte auch um die Verbesserung des Gleichgewichts zwischen freien Radikalen und unserem antioxidativen Abwehrsystem gehen.
Aber warum sage ich dann, dass diese Studie zeigen "könnte", dass eine gesündere, pflanzen basiertere Ernährung die Zahngesundheit verbessert?
Nun, die Studie hat eine entscheidende Schwachstelle, die es jedem Kritiker leicht macht, die Ergebnisse anzuzweifeln. Eraten Sie welche Schwachstelle ich meine? Richtig!
Er fehlt eine Kontrollgruppe, mit gleichen Voraussetzungen aber ohne eine Veränderung der Ernährungsweise... zu blöd aber auch!
Zum Glück blieb dies aber nicht die einzige Studie. Traditionelle Ernährungsempfehlungen für eine Mundgesundheit waren bislang beschränkt auf die Empfehlung Zucker in jeglicher Art zu vermeiden, da Zucker die Bakterien füttert welche kleine Löcher in unsere Zähne fressen (Karies) aber nun beginnt man zu realisieren das verschiedene Nahrungsmittel und Getränke, wie z.B. auch grüner Tee, antimikrobielle Eigenschaften zur direkten Bekämpfung der Plaque produzierenden Bakterien besitzen.
Das Bakterium Streptococcus mutans wurde z.B., im Zusammenhang mit der Zahngesundheit, als Feind Nummer 1 identifiziert. Diese Bakterien fördern die PLaquebildung auf den Zähnen die dann in der Folge zu Karies und den anderen Problemen führen kann. Moment mal, ein Bakterium ist die Ursache unserer Probleme? Dann ist doch die Lösung des Problems ganz simpel. Bakterien lassen sich einfach, schnell und effektiv durch Antibiotika vernichtet. Immer drauf und es bleibt kein Auge trocken, also kein Auge der Bakterien.
Und richtig, natürlich wurden eine Menge Versuche in diese Richtung unternommen aber unerwünschte Nebenwirkungen wie Antibiotikaresistenz, Erbrechen, Durchfall und Zahnverfärbungen haben deren großflächige, allgemeine Anwendung verhindert. Gott sei Dank! Dafür haben Studien gezeigt, das Phytonährstoffe (pflanzliche Nährstoffe) effektiv das Wachstum von diesem Feind Nummer 1 Bakterien eindämmen können, allerdings waren das Versuche in der Petrischale, also unter Laborbedingungen. Bleibt die Frage, was bewirken sie im Mund direkt?
Auch dieser Frage gingen Wissenschaftler nach und fanden heraus, dass das spülen des Mundes mit grünem Tee innerhalb von Minuten das Wachstum der plaquebildenden Bakterien auf den Zähnen der Studienteilnehmer stark eindämmt. Ganze sieben Minuten nach dem spülen mit grünem Tee war die Anzahl der Plaque produzierenden Bakterien auf den Zähnen der Teilnehmer nahezu halbiert. Wenn man Menschen den Mund mit Zuckerwasser spülen lässt (oder eben eine Cola, eine Fanta, einen Eistee etc. trinken lässt) kann innerhalb von 3 Minuten der PH Wert auf deren Zähne in die Gefahrenzone der „Hohlraumbildung“ fallen, sprich die Gefahr von Karies steigt enorm. Aber wenn man 20 Minuten vorher den Mund mit grünem Tee gespült hat und dann mit Zuckerwasser den Mund erst spült, dann entfernt man so viele Bakterien, dass dieses Zuckerwasser kaum noch einen Effekt auf die Zähne und die Mundgesundheit insgesamt hat.
Also schlussfolgerten die Wissenschaftler, dass die Nutzung von grünem Tee als Mundwasser oder als Zusatz in Zahnpasta eine sehr kosteneffektive zur Vorbeugung von Karies sein, vor allem in Entwicklungsländern, denn hier in der „zivilisierten Welt“ haben wir ja jede Menge antiseptische Mundspülungen mit ausgefallenen, hoch wirksamen Chemikalien wie Chlorhexidin, was als Goldstanddart gegen Plaque gilt.
Wenn das so einfach wäre, dann wären wir in den entwickelten, industriellen Staaten ja auf der sicheren Seite oder? Blöd nur, dass Chlorhexidin und viele andere Chemikalien auch genetische Schäden verursachen. Bei Personen, die z.B. ihren Mund regelmäßig mit chlorhexidinhaltigen Mundspülungen gespült haben, wurden DNA-Schäden festgestellt und zwar nicht nur an den Zellen im Mund. 13 Freiwillige spülten ihren Mund (nur) einige Wochen lang mit dem Zeug und es wurde ein Anstieg der DNA-Schäden sowohl an den Zellen die ihre Wangen auskleideten, als auch an ihren peripheren Blutzellen festgestellt, was darauf hindeutet, dass es in ihre Körper aufgenommen worden war.
Ja, solche Mundwässer und Mundspülungen reduzieren Plaque besser als andere antiseptische Chemikalien aber es ist fraglich, ob Chlorhexidin immer noch als der goldene Standard angesehen werden kann, wenn man bedenkt, wie giftig es für die menschlichen Zellen ist.
Fazit:
Müssen wir uns also zwischen Wirksamkeit und Sicherheit entscheiden?
Wie wäre es mit einem direkten Vergleich zwischen Chlorhexidin und grünem Tee?
Yes!
Grüner Tee wirkt bei der Reduzierung von Plaque besser als Chlorhexidin!
Die Verwendung von grünem Tee als Mundspülung könnte, nein ist, also billiger, sicherer und funktioniert besser. Und wenn Sie als Bonus etwas Amla-Pulver hinein streuen, getrocknetes indisches Stachelbeerpulver, zeigt es ganz offensichtlich ein hervorragendes Potenzial zur Verhinderung von Karies und zwar nicht indem es die Bakterien abtötet wie grüner Tee ohne das Pulver, sondern einfach indem es die Fähigkeit zur Plaquebildung unterdrückt.
Hier sehen Sie wieviel Plaque sich ohne Amla bildet und hier sehen Sie wie viel sich mit Amla bildet… (Quellangaben: Efficacy of E. officinalis on the Cariogenic Properties of Streptococcus mutans: A Novel and Alternative Approach to Suppress Quorum-Sensing Mechanism Sadaf Hasan, Mohd Danishuddin, Mohd Adil, Kunal Singh, Praveen K. Verma, Asad U. Khan, Published: July 5, 2012, https://doi.org/10.1371/journal.pone.0040319)