Wie Ballaststoffe und Phytosterole Cholesterin senken
Wie Ballaststoffe und Phytosterole Cholesterin senken
In vorangegangenen Beiträgen ging es immer wieder um die gesundheitsschädliche Rolle von Nahrungscholesterin, dass zu einem insgesamt höheren Cholesterinspiegel im Körper beiträgt und somit eine Reihe von chronischen Krankheiten bedingt oder in der Entstehung und Progression begünstigt. In mindestens einen älteren Beitrag, eigentlich immer wenn sich die Gelegenheit dazu bot, bin ich aus diesem Grund auf die gesundheitlichen Vorteile einer vollwertigen, pflanzen-basierten, fettarmen Ernährungsweise eingegangen - nicht zuletzt auch dadurch begründe, weil kein einziges pflanzliche Nahrungsmittel Nahrungskcholesterin enthält. Auch habe ich bereits mehrfach auf die positiven Eigenschaften der in der natürlichen, pfalnzlichen Nahrung enthaltenen Ballaststoffe mehr als einmal hingewiesen. Mein heutiger Beitrag soll ihnen einen weiterne positiven Aspekt und Zusammenhang verdeutlichen über den es sich lohnt nachzudenken.
Ich werde in einfachen Worten den Zusammenhang zwischen Cholesterinspiegel im Körper, Ballastsoff- und Phytosterolaufnahme und Gesundheit erläutern...
Alles was unsere Lippen passiert hat und gerade jetzt durch unseren Darm fließt wird, früher oder später, als Abfall enden. Das ist die physiologische Voreinstellung unseres Magen-Darm-Traktes, sofern nicht einige Stücke absorbiert werden können. Die an den Innenwänden liegenden Zellen unseres Darmes nennt man Enterozyten. Stellen sie sich nun einmal vor, dass diese Enterozyten so eine Art Abfallsammler sind, die an einem großen Fließband in einem Recyclingunternehmen stehen. Jeder dieser Arbeiter in der ersten Reihe hat einen Eimer in der Hand, in den er noch verwertbare Dinge aus dem Abfallstrom heraus pickt, ehe dieser in den großen See, unseren Toiletten endet. Die abfallsammler sind sehr fleißig, sie durchsieben den vorbeifliessenden Strom von potenziellem Abfall und picken alles was noch zu gebrauchen ist wieder heraus. Hier ein Vitamin, dort ein Mineral, so dass am Ende nicht wirklich viel „noch brauchbares“ übrig bleibt und in der Toilette endet. Leider recyceln unsere fleißigen Abfallsammler unter bestimmten Umständen auch so manches, was eigentlich besser in der Toilette landen sollte - wie z.B. das Zuviel an Cholesterin, was wir lieber ausscheiden würden, damit es nicht für verstopfte Arterien sorgt oder auch gern mal Toxine, die von der Leber aus in den Abfallschacht geworfen wurden. Warum das so ist erkläre ich später.
Cholesterin spielt eine grundlegende, wichtige Rolle in unserem Körper und darum, Gott sei dank, produziert unsere Leber so viel wie wir brauchen. Es ist daher grundsätzlich nicht Notwendig zusätzliches Cholesterin mit der Nahrung zu uns zu nehmen, im Gegensatz zu den 11 essentiellen Aminosäuren, die unser Körper nicht herstellen kann. Aber wenn unsere Leber bemerkt, dass gerade zu viel Cholesterin im Körper bzw. in den Blutbahnen zirkuliert, dann versucht der Körper dieses Zuviel in den Darm abzuführen, um es zu entsorgen. Wohl wissend das da ein immer währender Fluss ist in die See fließt.
Diesen (Abfall) Fluß haben wir über Millionen von Jahren mittels einer größtenteils pflanzen-basierte Ernährung entwickelt, genau wie unsere großen Affen Vorfahren. Diese größtenteils pflanzen-basierte Ernährung enthielt sehr viele Ballaststoffe - im Gegensatz zu unserer modernen Ernährung mit viel Fleisch, Käse und raffinierten Nahrungsmitteln. Forscher fanden heraus, dass die Ballaststoffaufnahme bei 100 g oder mehr pro Tag lag. Ballaststoffe sind aber ein sehr wichtiger Bestandteil in unserer Ernährung, gerade weil sie (meistens) nicht von unserem Magen verdaut verwedne können sorgen sie für einen massiven, schnell fließenden (Abfall)Strom in unserem Darm. Auch oder sogar größtenteils durch ihre Eigenschaft Wasser in den Darm zu ziehen und aufzuquellen. Unsere heutige, moderne, westliche Ernährungsweise, mit viel Weißmehlprodukten (Brot, Brötchen, Kuchen, Kekse, Pizza), Fleischprodukten, Fett, Molkereiprodukten (Käse, Quark, Joghurt, Milch) und industriell stark verarbeiteten Nahrungsmitteln (Fertigprodukte) enthält im Durchschnitt nur noch 30 g oder weniger Ballaststoffe täglich.
Wenn nun unser Körper feststellt, das zuviel Cholesterin in unserem Körper vorhanden ist und es den Abfallschacht hinunter wird, dann geht er davon aus, dass dieses direkt nach draußen befördert wird. Was bei einem massiven, schnell dahinfließen Abfallstrom auch der Fall wäre. Aber was passiert stattdessen, wenn unser (Abfall)Fluß trockener wird, sich eher wie ein langsam dahin tröpfelnder Schlammfluß vorwärts quält, weil er nicht genug vollwertige pflanzen-basierte Nahrung und damit ausreichend Ballaststoffe aufgenommen hat? Wir haben noch immer die gleiche Anzahl an Abfall sammelnden Arbeitern am Rande des Abfallflusses stehen, aber dadurch, das er trockener und langsamer fließt, aufgrund der ballaststoffarmen Ernährungsweise, stehen sie nun enger beieinander. Die Abfallsammler (die Enterozytenzellen) haben nun mehr Zeit zum sammeln noch verwertbarer Dinge (z.B. Cholesterin). Sie können nun sehr effizient Dinge aus dem Abfallstrom sammeln, die unser Körper eigentlich loswerden wollte. So werden unterr anderem Toxine, Cholesterin, Östrogene etc. wieder in unseren Körper und unser System zurück geführt statt ausgeschieden.
Das ist wie wenn sie etwas wegwerfen wollen und ihr Partner holt es aus der Abfalltonne zurück: „Entschuldigung, dass können wir doch noch gebrauchen…“ Ballaststoffe vergrößern den Fluß, erhöhen die Fließgeschwindigkeit, verdünnen den Abfallstrom, so dass eine Menge der Dinge die in die Toilette wandern sollen aber von den Abfallpickern noch als brauchbar eingeschätzt werden in der Mitte schwimmen, also nicht direkt an der Darmwand, wo die Abfallpicker stehen, vorbei fließen.
Das Ergebnis:
Durch das größere Volumen und die erhöhte Fließgeschwindigkeit besuchen wir öfter und leichter das kleine, stille Örtchen und es werden eine Menge mehr Dinge die wir loswerden wollen ausgeschieden.
Wie oft und wie lange besuchen sie das stille Örtchen am Tag?
Kommen wir zu einem weiteren Aspekt, einen weiteren Vorteil einer vollwertigen, pflanzen-basierten Ernährungsweise - die Phytosterole.
Was sind Phytosterole?
Als Phytosterole (oder Phytosterine) wird eine Gruppe chemischer Stoffe bezeichnet, die als Grundbaustein eine so genannte Hydroxygruppe aufweisen. Sie haben einen ähnlichen Aufbau wie unser körpereigenes und das durch tierische Nahrungsmittel aufgenommen Cholesterin. Das wichtigste Phytosterol ist das β-Sitosterol.
Das sie einen einen ähnlichen Aufbau wie Cholesterin haben, dass behalten wir mal im Hinterkopf.
Wo findet man dieses Phytosterole in unserer Nahrung?
Phytosterole findet man in Getreide, Saaten und Nüsse, Rosenkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Oliven, Bananen, Äpfeln, Orangen etc.
Wo findet man keine Phytosterole, in raffinierten Fetten und Ölen, in tierischen Produkten in Molkereierzeugnissen.
Über die Fähigkeit von Phytosterol in pflanzlicher Nahrung das Cholesterinlevel im menschlichen Körper zu senken wurde vor über 80 Jahren zum ersten Mal berichtet. Die gleiche Müllsammler Analogie, die ich gerade benutze, um ihnen den wichtigen Effekt von Ballaststoffen auf das Volumen und die Fließgeschwindigkeit des Abfallstromes zu erläutern, können wir nun nutzen um zu erklären was Phytosterole so wertvoll in unserer täglichen Nahrung machen - denn Phytosterole senken effektiv das Cholesterin in ihrem Körper.
Wie oben schon erwähnt, haben Phytosterole einen ähnlichen Aufbau wie Cholesterin.
Wenn wir Nüsse und Saaten, Vollkronprodukte, Obst und Gemüse essen und somit Phytosterole ihren Weg in den stetig fließenden Abfallstrom finden, dann sehen diese Phytosterole für unsere Müllsammler (Enterozytenzellen), durch die Ähnlichkeit der Struktur, wie Cholesterin aus. Daher sammeln sie nicht nur Cholestrin aus dem Abfallstrom sonder auch Phytosterole und werfen sie in ihre Sammelbehälter. Die Sammelbehälter werden dann also wieder in den Körper zurück entleert. Jeder Abfallsammler hat aber nur eine bestimmte Kapazität, wie viel er sammeln und in den Abfallbehälter füllen kann, eher er entleert werden muss. Wenn nun der Abfallstrom ein dünner, zäh dahinfließender Strom ist, der nur wenig Ballaststoffe und so gut wie keine Phytosterole enthält, dann können die Abfallpicker sehr effizient das in diesem Strom enthaltene Cholesterin wieder in den Körper zurück führen.
Aber, wenn da eine Menge Phytosterole, in einem massiven, schnell dahin fließenden Abfallstrom sich befinden, dann können die Abfallpicker einerseits nicht so effektiv arbeiten und andererseits, durch die Ähnlichkeit mit Cholesterin, wird weniger Cholesterin in den Körper zurück geführt, da ja durch die Verwechslung eine Menge Phytosterole recycelt werden. Das Ergebnis: Es wird eine viel größere Menge an Cholesterin ausgeschieden.
Die recycelten Phytosterole gelangen wieder in den Abfallstrom, da der Körper mit diesen nichts anfangen kann. Sie sehen zwar aus wie Cholesterin, sind aber kein Cholesterin.
Dies ist nun ein weiterer Grund warum sie ab heute darauf achten sollten, dass sie so viel als möglich vollwertige, pflanzen-basierte, fettarme Nahrungsmittel konsumieren sollten - damit sie einen schnelleren, effektiveren Abfallstrom erleben, der viele Giftstoffe und andere Stoffe die der Körper loswerden will, enthält.
Nachsatz:
Habt ihr Hausarzt ihnen schon einmal geraten jeden Tag eine Handvoll Walnüsse zu essen, weil sie einen erhöhten Cholesterinspiegel haben? Jetzt wissen sie warum - Walnüsse enthalten sowohl Ballaststoffe als auch Phytosterole. ;-)
Noch ein weiterer Gedanke.
Ich höre in letzter Zeit sehr oft von meinen Patienten, dass sie bestimmte Therapien bei Kollegen von mir in Anspruch nehmen, die zur Entgiftung, Entschlackung etc. beitragen sollen. Diese Therapien nennen sich Chelat-Therapien, Hydro-Colon-Therapien etc. - diese Therapiearten bewirken sicherlich, unter Umständen, Gutes in ihrem Körper (aber auch negatives, gerade die Hydro-Colon-Therapie wirkt auch sehr negativ auf ihre Darmflora) aber sie bewirkt auch, dass ihr Portemonnaies schmäler wird.
Warum wollen sie eine teure Therapie bezahlen, wenn sie den gleichen, wenn nicht sogar einen besseren, positiveren Effekt für ihren Körper erzielen können, indem sie n u r mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und vollwertiges Getreide bzw. Getreideprodukte essen?
Der oben beschriebene Effekt der Ballaststoffe und Phytosterole sind zwei Beispiele dafür, warum eine vollwertige, pflanzen-basierte, fettarme Ernährung ihrer Gesundheit dienlich ist - es gibt noch viel mehr zu berichten - daher - bleiben sie schön neugierig.